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Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Montag, 23. August 2010

Middle of Nowhere

Auf unserer Fahrt durch den Bundesstaat Texas überraschen nicht nur die verschiedenen Landschaften, sondern auch ganz andere, gewöhnliche Dinge des alltäglichen Lebens: In der Bäckerei Naegelin in New Braunfels, einstmals von deutschen Zuwanderern gegründet, sieht das Pumpernickel so schwarz wie Pumpernickel aus, entpuppt sich bei näherem Hinsehen allerdings als gewöhnliches Toastbrot brauner Farbe, dazu noch von ziemlich labberiger Konsistenz. Unsere Campsite in Balmoray wurde von Spatzen als Nistplatz auserkoren. Die Piepmätze fühlen sich durch uns gestört und veranstalten großes Theater, bis wir den Platz räumen und uns an anderer Stelle häuslich niederlassen. Froh den Mücken der sumpfigen Staaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida entkommen zu sein werden wir in Texas von Fliegen geplagt, was auch nicht besser ist. Die Alligatoren und Manatees (Seekühe) Floridas sind Taranteln gewichen, einzig Squirrels (Eichhörnchen) sowie Geckos begegnen wir überall.
Die Tagestemperaturen erreichen mitten in Texas erstmals die 40 Grad Marke und Abkühlung bringt uns ein Quellwasserpool. Dieser wird von der San Salomon Quelle gespeist, wo stündlich rund 1 Mio Liter Wasser entspringen. Das Wasser des Pools hat konstant 23 Grad und erneuert sich alle 4 Stunden komplett. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes pures Badevergnügen. Texas bringt uns außerdem eine ausgedehnte, steppenartige Ebene, so weit das Auge reicht, was, bei konstant gerader Fahrbahnführung, extrem ermüdend sein kann, so dass wir öfter mal die Fahrerposition tauschen, bevor einem von uns die Augen zu fallen.

Mitten in diesem texanischen Nirgendwo, wo der Himmel keine Grenzen zu kennen scheint und das Blau so intensiv ist, wie wir es nie zuvor gesehen haben, zieht ein keines rotes Holzhäuschen unseren Blick auf sich. Auf der Veranda hockt, ganz in Gedanken versunken, ein kauziger Alter mit Rauschebart und Cowboyhut namens Ben Klein, Besitzer von K&K Store, der uns mit einem breiten Grinsen willkommen heißt, als wir auf den Hof fahren. Hier hat tatsächlich jemand einen Laden eröffnet und vertreibt sich den Tag damit auf die Straße zu starren, um auf Kunden zu warten, die alle 1-2 Tage mal vorbeikommen. Aus allen Herren Länder der Welt, wie zahlreiche Unterschriften auf den Holzlatten beweisen und wo auch wir uns für Nachfolgende verewigt haben. Der Alte – und, wie er uns stolz erzählt, Navy Veteran – hat das Häuschen selbst gebaut. Das Grundstück ist so riesig mitten im Nirgendwo, dass die Grundstücksgrenzen nicht erkennbar sind. Auch nicht das Haus, in dem er wohnt, am anderen Ende seines Besitzes. Wir finden ein Kartenspiel im Laden und trinken eine eisgekühlte Cola, die Ben uns spendiert. Geldsorgen scheint er keine zu kennen. Etliche Münzen glitzern in der Sonne, weit über seinen Hof verstreut. „Damit Leute wie ihr die Münzen finden“, wie er uns erklärt, weshalb wir das gefundene Geld sofort wieder in den Staub fallen lassen, bevor wir ins Auto steigen und unseren Weg fortsetzen. Einen Quarter behalten wir. Er bringt sicher Glück.

1 Kommentar:

  1. "Tarantel" iiiihhh...
    In China essen sie tonnenweise
    geröstete Taranteln solltet ihr auch mal versuchen.:-)

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