Aktueller Standort

Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Donnerstag, 24. Juni 2010

Deutschland eine Runde weiter und die Wohnung untervermietet

Jippieh, es hat geklappt, ich habe meine Wohnung gestern während des Deutschlandspiels untervermietet!

Bereits im April hatte ich ein Inserat bei einer Hamburger Mitwohnzentrale online geschaltet und zusätzlich meinen ehemaligen Arbeitgeber informiert. Dort sind viele externe Mitarbeiter beschäftigt, die idR teuer in Hotels unterkommen.

Leider tat sich lange Zeit rein gar nichts. Weder gab es Feedbacks auf das Inserat noch seitens meines ehemaligen Brötchengebers. Kurzerhand beschloss ich, einige der externen Berater, die ich ja von früher noch kannte, direkt anzusprechen. Erfolgreich! Der ex-Kollege war gestern da und hat sich, nach einem kurzen Blick durch alle Räume, sofort entschieden. "Schmuck", findet er meine 4 Wände.

Nun vermiete ich unter, ganz unproblematisch und natürlich auch sehr zu meiner Beruhigung, denn eine mir bekannte Person ist mir lieber als eine unbekannte. Wer kauft schon gern die Katze im Sack?

Dienstag, 22. Juni 2010

Wünsche, Sprüche und Zitate zum Abschied




"Die Welt ist wie ein Buch. Wer sie nicht bereist, liest nur die 1. Seite".

"Man kann alles essen. Manches jedoch nur einmal!"

"Ach, ich würde gern mitreisen".

ich werde sicher ab und zu neidisch Eure Reise verfolgen.


"... denk an den Kaktus Nr 130 auf der rechten Seite - ich bin mir sicher, der blüht..."

"Schade, dass Du gehst ..., aber Dich zieht es in die Ferne".

"Folgte man dem Drängen, es zöge einen immer weiter in die Ferne!"

"Schön, Dich kennengelernt zu haben"

"Den Mut bewundere ich".

"Carpe Diem"

"Good-bye Deutschland ..."

"Die größte Sehens-Würdigkeit, die es gibt ... ist die Welt. Sieh sie dir an!"

"Der Stern links und dann geradeaus bis zum Morgen" (Star Trek - das unentdeckte Land)

"Vielen Dank für das gemeinsame Jahr und alles Gute".

"Where there is a will there´s a way"

Noch mehr Anteilnahme und letzter Bürotag



Heute war mein letzter Tag im Büro! Eigentlich sollte er erst morgen sein, doch mein Chef hat mir den morgigen Tag geschenkt! Ganz, ganz herzlichen Dank dafür!

Es ist unglaublich, wieviel Anteilnahme ich von meinen Kolleginnen und Kollegen bekomme. Besonders in den vergangenen Wochen und Tagen habe ich eine sehr große Wertschätzung erfahren, worüber ich mich wirklich freue. Auch hierfür ganz lieben Dank! Gefreut habe ich mich auch über das Abschiedsgeschenk: 1 Globetrotter-Gutschein, Dollarnoten, Süßigkeiten, Pflaster und Fußbalsam (falls die Füße vom Wandern schmerzen sollten) und Taschentücher. Die eine oder andere Träne fließt ja vielleicht doch noch, ach, ich bin fast sicher, auch wenn es nur ein Abschied auf Zeit ist und viel Neues, Spannendes auf uns wartet.

Außerdem werden wir von nun an unsere Handys mit einem solargetriebenen Aufladegerät aufladen können. Super Sache! Meine Mutter wird es besonders zu schätzen wissen, wenn ich sie regelmäßig anrufen kann.

Es fühlt sich merkwürdig an, dass ich nun frei habe und nach der Freizeit nicht der Job auf mich wartet, sondern etwas gänzlich anderes.

Die riesige Abschiedskarte ist geschmückt mit allerlei Sprüchen, Zitaten und vor allem guten Wünschen, die ich alle ernst nehmen werde. Versprochen! Da steht z.B. etwas von Wilhelm Busch, dem das Unterwegssein wohl ebenso viel Freude bereitet hat:

"Viel zu spät begreifen viele
die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur,
Gesundheit, reisen, Kultur,
darum Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist´s!
Reise, reise".

Der heutige Tag ist nur so verflogen. All das, was ich morgen tun wollte habe ich heute noch erledigt. Die Abschiedsrunde habe ich verlegt, denn nächste Woche findet der alljährliche Mitarbeitertag statt und dazu bin ich eingeladen. Da werde ich also alle nochmal sehen und kann jedem persönlich tschüß sagen.

Sehr nachdenklich machen uns Begegnungen mit Menschen, die wir kennen oder es zumindest sollten. Menschen, denen wir oft über den Weg laufen, die wir aus den Augenwinkeln wahrnehmen und uns dann und wann sogar einmal ein kurzes "hallo" zwischen den Lippen hervorpressen, wenn wir sie sehen. Selten aber finden wir die Zeit stehen zu bleiben. Plötzlich erregen wir Aufmerksamkeit. Das Abenteuer Landy-Tour spornt viele an uns offen anzusprechen. Schade, dass es ein so großes Ereignis sein muss, etwas Ungewöhnliches, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Sind es nicht immer auch die Kleinigkeiten, die uns beschäftigen und die es lohnt zu erwähnen?

Sonntag, 20. Juni 2010

EPA-Letter

Die To Dos wollen kein Ende nehmen. Es hört sich leicht an, „mal eben 6 Monate auf Reisen zu sein“ und das wäre es vermutlich auch, wenn wir einfach unseren Rucksack aufgeschnallt hätten und losgefahren wären. Oder –wie Fred ab und zu scherzhaft meint – wenn wir einfach eine Pauschalreise buchen würden. Allein den sog. EPA-Letter zu ergattern stellt sich als mühsames Unterfangen heraus. Angefangen hat es damit, dass ich einen Handling Agent für die Zollabwicklung im Hafen von Jacksonville suchte. Dabei stieß ich auf die Firma Encore Forwarding und rief kurzerhand dort an. Mit dem dortigen amerikanischen Dialekt wenig vertraut verstand ich nur Bahnhof, als ich endlich Brittany am Apparat hatte (dem vorausgegangen waren ungefähr 5 Anrufe und 4 Durchstellversuche, die irgendwo im Nirwana endeten). Brittany verstand von meinem Englisch, stark deutsch akzentuiert, wahrscheinlich auch nicht viel mehr als ich von ihrem. Aber: sie entpuppte sich als plietsche Mitarbeiterin ihrer Firma und holte Veronika ans Telefon (die, so erzählte sie stolz, verlebte mal ein Jahr in Deutschland und ihre Eltern wohnen im Schwarzwald). Des Deutschen mächtig und irgendwie happy, es mal wieder sprechen zu können, konnte eine Unterhaltung also in meiner Muttersprache geführt werden, wofür ich alleine während des Gesprächs drei Mal dem Himmel dankte. Veronika erwähnte im Verlauf des Telefonats mindestens ein dutzend Mal, dass ein EPA-Letter notwendig sei und gerade der Zoll in Jacksonville als erstes nach diesem Dokument fragen würde, wenn er unseres Landys ansichtig würde. Leider hatte Veronika keine näheren Infos dazu. Sofort berichtete ich Fred von dieser unglaublichen Neuigkeit, denn bisher hatte niemand auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verloren. Fred fragte bei der Reederei an und erntete ein Schulterzucken. Die hatten davon noch nie gehört. Ich dehnte meine Internetrecherche um einen weiteren Suchbegriff aus und landete schließlich bei www.epa.gov

EPA steht für Environmental Protection Agency der Vereinigten Staaten und muss wohl soetwas wie eine Umweltbehörde sein. Nach einiger Suche auf der Internetseite fand ich dann schließlich Informationen zur „temporären Einführ von Autos von nicht-Residenten“ und dass hierfür eine Genehmigung erforderlich sei (für das Auto). Diese Beschreibung passte genau auf uns! Mehr war an dieser Stelle allerdings nicht herauszufinden. Keine Telefonnummer, kein Ansprechpartner, keine eMail-Adresse. Zerknirscht und etwas unsicher, was nun zu tun sei, rief ich kurzerhand die zentrale Rufnummer auf der Startseite an und wurde mit einem knurrigen, offensichtlich übelgelaunten John verbunden. Wieder drang unverwechselbar ein tiefer Südstaatenakzent an mein Ohr und John machte nicht den geringsten Hehl daraus, dass er gerade überhaupt keine Lust hatte mir zu erklären, was zu tun sei. Ich kostete mich große Mühe ein einziges Wort zu verstehen. Wiederholt unterbrach ich John´s Redefluss und bat ihn langsamer zu sprechen, was dieser für genau drei Worte durchhielt, um dann wieder in seinen Slang zu verfallen. Am Ende hatte ich zumindest soviel verstanden, dass ich an imports@gov.org eine eMail schreiben und um eine Genehmigung für die Autoeinfuhr bitten sollte. Das hörte sich leicht an. Sofort fuhr ich den Rechner hoch und konnte kaum erwarten, dass Mailprogramm zu öffnen, denn ich spürte: hier waren wir einen großen Schritt vorangekommen. Nach Wochen der Ungewissheit, wie wir das Approval bekommen sollten, löste sich nun der Knoten. Endlich gab es einen konkreten Ansprechpartner und eine Adresse, an die wir uns richten konnten. Ich öffnete also eine neue Mail und wusste plötzlich nicht, was ich dort schreiben sollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich einfach nur nach der Genehmigung fragen sollte. Wollten die denn keine Fahrzeugdaten oder Dokumente sehen? Also wählte ich einmal mehr John´s Nummer und ich konnte quasi sehen, wie er die Augen verdrehte, als er meine Stimme hörte. Also flötete ich ins Telefon, wie sehr ich doch auf seine Hilfe angewiesen sei, ja er der einzige Retter sei und ich nicht wüsste, ob die Behörde Autodaten benötigte. „Nein“, bellte John zurück. „Schreib einfach nur, dass Du die Genehmigung haben willst. Du kriegst dann eine Infoliste zugeschickt“. Sagte es und legte auf.

Völlig verdattert, aber natürlich froh, das herausbekommen zu haben, bat ich also schriftlich um das Approval. Die Antwort kam prompt: eine Liste mit Fragen nach Fahrzeugdaten sowie eine Kopie von Pass und KFZ-Brief.

Inzwischen haben die beim EPA nicht nur unsere Daten, wir haben auch schon ein Memorandum zurück bekommen, dass sozusagen die Vorstufe zum EPA-Letter, also der Genehmigung ist. Wenn wir die haben, müssen wir klären, was dann zu tun ist. Denn Formular 3520-1 muss auch noch erledigt werden.

Freitag, 18. Juni 2010

Unser Landy, unser Reisemobil

fern w²

Versicherungen

Mich macht ganz nervös, dass wir noch keine Autoversicherung für die USA haben. Fred hat sein neues Spielzeug, eine niegelnagelneue Kamera, gerade bekommen, sitzt gemütlich in der Sonne und probiert das Ding aus, während ich im Internet hänge und versuche an vernünftige Infos ranzukommen. Ja, ich weiß, wir haben noch 4 Wochen Zeit. „Das findet sich schon“, meinte Fred auch nur lapidar, als ich ihn heute Morgen darauf ansprach. Ich hätt´s trotzdem gern erledigt, denn ich fürchte, hier kommt mal wieder viel Arbeit in Sachen Infos einholen und abgleichen auf uns zu. Von dem Hamburger Handling Agent, der den Landy verschifft, haben wir einen Kontakt zu einer gewissen Anita bei Thum Insurance in den USA bekommen. Ich habe die Dame angeschrieben und kriegte prompt ein Angebot zurück. Blöderweise versichern die ausschließlich Wohnmobile, keine PKW. Wir haben aber kein Wohnmobil, auch wenn ich versuche, es Fred einzureden, denn "...your motor home must have at least two of the following: cooking, sleeping and bathroom facilities - self contained..." lauten die Bedingungen des Versicherers. Wir können nur mit dem Schlafplatz dienen. Vielleicht wird ja die Spüle als Waschbecken anerkannt. Das wäre zumindest - wenn auch sehr reduziert – ein bißchen bathroom facility. Ich sehe es schon kommen: Wir werden doch noch ein Klo kaufen, uns unter den Arm klemmen und damit in die USA einreisen.

Allmählich macht sich Nervosität breit, jedenfalls bei mir und ich beginne, immer mal wieder alle zu regelnden Dinge zu überprüfen, um mich zu vergeissern, dass ich/wir an alles gedacht haben. Gestern kam eine Kollegin vorbei und fragte, ob ich denn eine private Haftpflichtversicherung habe. Die habe ich, ob sie allerdings auch im Ausland gilt wusste ich nicht mehr. Mein Versicherungsagent konnte mich beruhigen. Sie gilt weltweit und das für einen "vorübergehenden Aufenthalt bis zu 2 Jahre" (Victoria-Versicherung).

Im Internet gibt´s einige Seiten zum Thema Autoversicherung in den USA und woran man denken sollte. Z.B. ist Verkehrsrecht dort kein Bundesrecht, sondern liegt in den Händen der einzelnen Bundesstaaten, weshalb es erhebliche Unterschiede geben kann, auch, wenn der Versicherungsanbieter ein und der selbe ist. Am einfachsten wäre es natürlich eine Versicherung zu finden, die einen deutschen Partner hat. Es gibt auch welche und wir haben ein Angebot vorliegen, das viel zu teuer ist. Für 2 Monate USA wollen die schlappe 340,- € haben. Und das bei einer viel zu geringen Mindestdeckungssumme... Hinzu kommt noch einmal die Vertragsabschlussgebühr in Höhe von 100,- €. Wir denken, in den USA geht es günstiger, dafür aber eben auch aufwändiger, weshalb nun die Internetsurferei wieder los geht.

Für Mexiko ist es dann so, dass wir die am besten gleich mit abschließen, weil man eine benötigt, bevor man mexikanischen Boden betritt. Wie ist das eigentlich für die restlichen mittelamerikanischen Staaten? Darum sollten wir uns vielleicht auch gleich noch kümmern…

Zum Thema Versicherungen noch ein paar Worte mehr:

Vorbildlich geregelt ist es für Auslandsreisende bei der Krankenversicherung, in meinem Fall die TK. Die wissen, worum´s geht, haben Lösungen parat; die Beratung ist kompetent und zuverlässig. Bei meiner hiesigen Krankenversicherung habe ich eine sog. Anwartschaft abgeschlossen. Das bedeutet, ich zahle 44.- € monatlich, bleibe Mitglied ohne Leistungsanspruch und bin wieder Vollmitglied, wenn ich zurück komme. Die Zeit vom 01.-13.07., wenn ich also nicht mehr über meinen Arbeitgeber versichert bin, überbrücke ich als freiwilliges Mitglied der TK.

Auch die Rentenversicherung erweist sich als vorbereitet. Man kann für einen Zeitraum bis zu 2 Jahre aussetzen, ohne den Rentenanspruch zu verlieren. Da die Beiträge für eine freiwillige Mitgliedschaft unverhältnismäßig hoch sind stelle ich meine Beiträgszahlungen ein (bei einer Einzahlung von monatlich 79,60 € würde ich später - nach jetzigem Stand - 4.- € mehr Rente bekommen, zahle ich monatlich 1070.- € ein erhalte ich 54.- € höhere Rentenzahlung. Die Entscheidung fiel hier nicht schwer).

Für eine Absicherung im Ausland, sollte ein Krankheitsfall eintreten, habe ich zwei Versicherungen. Zwei deshalb, weil ich sowieso schon eine private Krankenversicherung abgeschlossen hatte, deren Leistungen bis zu 3 Monate im Ausland gelten. Nach 3 Monaten habe ich einen Auslandsreisekrankenversicherungsschutz bei ProTip abgeschlossen.

Montag, 14. Juni 2010

Der Landy hat abgelegt


Etwas mulmig war uns ja, als wir den Landy in Bremerhaven abgestellt hatten, wo er auf seine Verladung wartete. Heute haben wir die Bestätigung bekommen, dass es geklappt hat - yeah! Der Landy ist nun unterwegs und wird vor uns USamerikanischen Boden sehen. Laut Fahrplan wird er dort am 07. Juli ankommen. Diese eMail erreichte uns heute:

"... bezüglich der Verladung Ihres Land Rover kann ich Ihnen mitteilen, das wir die Info von der Reederei erhalten haben, dass Ihr Fahrzeug auf die Höegh Trotter V 268 verladen wurde und Bremerhaven verlassen hat..."

Z.Zt. befindet sich das RoRo-Schiff, die Höegh Trotter, in Le Havre. Wir werden die weitere Route sicher genau mitverfolgen.
Wohl dem, der heile ankommt! Hoffen wir das Beste!
Hier einige technische Details zum Schiff:
HOEGH TROTTER

Schiff Typ: Cargo
Baujahr: 1983 / Länge x Breite: 180 m X 30 m / Schiffsgewicht: 15370 t
Aufgezeichnete Geschwindigkeit Max/Durchschnitt: 17.8 / 15.1 knots
Flagge: Norway [NO] Rufzeichen: LAXO5IMO: 8116910, MMSI: 258834000
Letzte bekannte Position: Gebiet: English ChannelBreite /Länge: 49.4725˚ / 0.2015˚ (Map)Momentan im Hafen: LE HAVRE



Donnerstag, 10. Juni 2010

Aufmerksamkeit

Mit unserem Vorhaben erregen wir ungeheure Aufmerksamkeit. Fast jeder ist interessiert, möchte alles ganz genau wissen. Als Fred noch an dem Wagen baute verging kaum einne Stunde, in der nicht jemand seiner Garagennachbarn stehenblieb. Zunächst fragten alle nach dem Ziel des Ausbaus, später erkundigten sich alle nach dem Fortschritt der Baumaßnahmen und zum Schluss krabbelte jeder in den Wagen um sich die Konstruktionen genau ansehen zu können. Es ist toll, soviel Zuspruch zu erfahren und ich glaube, es gibt richtig viele Menschen, die soetwas auch gerne einmal machen würden. Wir bekommen natürlich oft zu hören, dass wir vorsichtig sein sollen und Mittelamerika gefährlich sei. Dass es nicht wie Europa oder Deutschland ist ist klar. (Wobei die Gewalt hier zunimmt und man auch an sog. "sicheren" Orten umkommen kann. Vor einigen Wochen wurde bspw. ein Jugendlicher in der S-Bahn-Station Jungfernstieg mit einem Messerstich getötet.) Ganz vorbildlich finde ich meine Eltern, die sicher die größten Ängste ausstehen. Einige Tage, nachdem ich Ihnen von der Reise erzählt hatte, rief mein Vater an. Das Telefongespräch begann mit den Worten: "Wenn ihr die Reise unbedingt machen wollt, dann macht das. Ich wollte so etwas immer und hab´s nie getan". Meine Mutter wiederum schenkte mir Geld: "Vielleicht ruft Ihr dann öfter mal an". Ich finde das großartig und weiß diese Art der Unterstützung mehr als zu schätzen. Habe das Gefühl, dass ich hier ganz große Rückendeckung bekomme und freue mich sehr über diesen Rückhalt.

To Do´s

Mal eben so eine Reise dieser Größenordnung zu unternehmen lässt sich nicht aus dem Ärmel schütteln. Es hört sich easy an und stellt sich als Riesenprojekt heraus.

Der größte - und sicher auch einer der entscheidendsten Schritte ist es - die Entscheidung zu treffen, es zu tun. (Ehrlich gesagt freut mich das im Moment am allermeisten. Wir reden nicht mehr nur davon, wir machen es wirklich, wirklich, wirklich! Das ist ein phantastisches Gefühl!)

Der Entschluss fiel im März nach unserem Ecuador-Urlaub. Seitdem haben wir uns ungefähr 1 Mio Fragen beantwortet und Lösungen für eine ganze Reihe von Themen gefunden. Zunächst kümmerten wir uns um das Transportmittel. Ein Wohnmobil sollte es sein, doch welche Marke? In den USA und Mittelamerika sind deutsche oder italienische Modelle so gut wie nicht vertreten, was im Reparaturfall zu Problemen führen könnte. Also suchten wir gezielt nach Ford-Modellen, die es wiederum in Europa kaum gibt. Außerdem würde man mit einem rollenden Haus ziemlich auffallen bzw. noch mehr als ohnehin schon. Wir spielten dann die verschiedensten Varianten durch und immer wieder kam der Gedanke auf, "einfach pauschal" zu verreisen. Diese Idee begleitet uns auch heute noch und wir sprechen sie aus, wenn mal wieder etwas sehr kompliziert ist. Denn dann bräuchten wir nur einen Flug und einen Koffer. Im April fingen wir an uns mit Land Rover zu beschäftigen. Die Autos gelten als robust und ich kannte sie schon aus meinen Tansania- und Malawi-Aufenthalten. Also suchten wir gezielt danach und fanden unseren Landy schließlich, der sofort einer Überholungs- und Ausstattungskur unterzogen wurde. Eine große Inspektion und TÜV waren fällig, neue Reifen mussten geordert werden. Ebay wurde zu einem verlässlichen Partner, über den wir z.B. einen Rammschutz aus Wiesbaden und einen Dachträger aus Scharbeutz bekamen. Das Dachzelt online zu kaufen klappte leider nicht, aber zum Glück fanden wir ja eines bei der Offroad Manufaktur in Hamburg.

Daneben stellten sich verschiedene Versicherungsfragen: Arbeitslosen-, Renten-, Kranken-, Auslandskrankenversicherung. Was machen wir mit unseren Wohnungen? So lassen oder untervermieten? Unsere Autos müssen abgemeldet und untergestellt und unsere Bankkonten stets gedeckt sein. Dabei soll das Girokonto nicht zuviel und nicht zu wenig Geld bereithalten. Außerdem muss sich jemand um die Post kümmern. Wir benötigen Medikamente, Impfungen, Arztbesuche für einen letzten Check. Kartenmaterial und Reiseführer sind notwendig, eine grobe Route muss erstellt werden und und und

Seit März haben wir uns intensiv mit all diesen Dingen beschäftigt und sie vor allem erstmal in Erfahrung gebracht, was extrem zeitaufwändig ist. Allein die Angebote bei unterschiedlichen Reedereien für die Verschiffung des Landys einzuholen, diese miteinander zu vergleichen, nach zu verhandeln und den Auftrag zu erteilen stellte ein Unterfangen von insg. 4 Wochen dar.

Für den Ausbau mussten geeignete Materialien gefunden werden. Holz schied aus wegen der hohen Luftfeuchtigkeit, die wir stellenweise erwarten. Also entschieden wir uns für spezielle Kunsstoffplatten, um unsere Innenausstattung zu bauen. Passende Schrauben, Haken, Muttern wollten besorgt werden und Fred kennt inzwischen die Sortimente sämtlicher Baumärkte im Raum Hamburg. Mit dem einen oder anderen Verkäufer duzt er sich mittlerweile. Um unterwegs autark zu sein, wurde eine komplette Solaranlage geplant. Außerdem benötigten wir Schaumstoff für die Sitzpolster, eine Lösung, um Gardinen anzubringen und schließlich Stoff, um die Vorhänge zu nähen und die Polster zu beziehen. Inzwischen wissen wir, warum andere bis zu 2 Jahre eine solche Reise vorbereiten. Wir haben das in 3 Monaten gemacht.

Countdown

Der Countdown läuft. Am 04.06. haben wir den Landy in Bremerhaven abgegeben, am 12.06. legt das RoRo-Schiff ab, um voraussichtlich am 08.07. in Jacksonville anzukommen. Wir selbst fliegen am 13. Juli mit Air Berlin hinterher. Wir kommen in Miami an, wovon wir mit einem Mietwagen ins ca. 600km entfernte Jacksonville aufbrechen, um unser rollendes Heim für die kommenden Monate abzuholen. Für Air Berlin haben wir uns entschieden, weil es die Airline mit den günstigsten Übergepäckraten ist. Neben den 23kg Freigepäck wollen wir noch jeder 30kg als XBag mitnehmen. Den Rest müssen wir vor Ort kaufen, denn der Landy muss leer verschifft werden. Bitter: es wird anscheinend unheimlich viel geklaut bei diesen Car Shippings. Sowohl auf den Schiffen als auch in den Häfen. Wir sind gespannt, ob das, was wir im Wagen haben (Sitzpolster, Gardinen, Bettwäsche und Matratze im Dachzelt) ankommen, oder ob wir sogar das nachkaufen müssen.

Ich arbeite derzeit meine Nachfolgerin im Büro ein. Meine Arbeitszeit hat sich inzwischen zur "Feel Free"-Arbeitszeit verändert, was soviel bedeutet wie: ich kann kommen und gehen wann ich will. Das ist sehr großzügig von meinem Chef und ein großes Entgegenkommen. Mein letzter Arbeitstag ist der 23.06., es bleibt also bis zum Abflug noch ausreichend Zeit alles zu erledigen was erledigt werden will.

Nu isser weg


Nu isser weg, der Landy, unser wunderschönes Reisemobil. Geblieben sind hingegen Fred´s Arbeitsschuhe, arg in Mitleidenschaft gezogen.
Am vergangenen Freitag hat Fred den Wagen nach Bremerhaven gefahren und ihn bei der Reederei abgegeben, wo er auf einem Parkplatz auf seine Verladung wartet. Es tat ein wenig weh ihn dort abzustellen. Der Wagen ist uns schon mächtig ans Herz gewachsen, vor allem Fred hatte in den vergangenen 5 Wochen eine "intime" Bezeihung zum Landy aufgebaut und soviel Herzblut in den Ausbau gesteckt hat. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass wir ihn am Ende der Reise verkaufen, was eine Option ist. 12 bis 14, manchmal sogar 16 Stunden hat Fred täglich daran gearbeitet. Geschraubt, vermessen, gehämmert, gebohrt, um es uns so komfortabel wie möglich zu machen, wenn wir damit unterwegs sind. Sogar eine Spüle hat er zum Schluss noch eingebaut! Ich bin mächtig stolz auf Fred, hätte das nie so hingekriegt. Klar, die Ideen hätte ich auch, aber ich würde ganz klar an der Umsetzung scheitern. Fred hingegen ist nicht nur im Umgang mit Holz sehr geschickt, auch die ganze Elektrik, die ein Herzstück der Ausstattung bildet, funktioniert. Die Ausstattung umfasst:
- Sitzbänke
- Stauflächen
- Spüle
- klappbarer Tisch (lässt sich zusammen mitden Sitzbänken zu einer 1x2m großen Liegefläche verwandeln)
- Dachzelt
- 2 Solarpanels, die zusammen insg. 100 Watt Strom liefern
- 2 Batterien
- Steckdosen
- Beleuchtung
- Wegfahrsperre