Aktueller Standort

Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Montag, 2. August 2010

Die Fridge-Story oder wie man einen Kühlschrank kauft

Es war einmal eine dringend benötigte Kühlbox, kompressorbetrieben wegen der hohen Leistungskraft und des niedrigen Energieverbrauchs. Diese Kühlbox, besser Kühlschrank, auf englisch Refrigerator, kurz fridge und von uns nach kurzer Zeit liebevoll Fridgi genannt, zu besorgen, sollte im Land der unbegrenzten (Einkaufs-)Möglichkeiten sicher kein Problem darstellen. Zumindest, wenn man weiß wo, dachten wir. Kurz zur Erinnerung: der Landy musste leer verschifft werden und der für den Kühlschrank vorgesehene Platz im Wagen kann durch genau zwei Modelle gefüllt werden: Dometic CF 18 oder das kleinste von Norcool. Unsere Suche nach Fridgi begann daher recht bald nach unserer Ankunft vor ca. 14 Tagen. Wann immer wir an einem Laden vorbeikamen, der den Anschein eines Campingausstatters erweckte, hielten wir an und durchforsteten dabei ganze Regalreihen. Immer wieder fragten wir Verkäufer nach Geschäften oder Firmen, die Kompressor-Kühlboxen anbieten und wurden mal zu Lowe´s, einem Baumarkt oder Walmart Superstore geschickt. Das Ergebnis blieb gleichbleibend negativ, nur wir wurden von mal frustrierter. Wir waren bereits etliche Stunden von unserem Ausgangspunkt Jacksonville in Nordost Florida auf der I 95 Richtung Süden gefahren, als wir bei Campingworld landeten. Der Name versprach geradezu Wunder. Eine ganze Welt des Campings! Wow. Die bittere Enttäuschung ließ nicht lange auf sich warten, als wir vor dem Regal der Kühlboxen standen. Immerhin gab es Dometic-Modelle, jedoch nicht das von uns gesuchte. Für einen Laden wie Campingworld sicher kein Thema, einen CF 18 zu besorgen, glaubten wir. Nach langer Suche im hauseigenen Katalog und in der Datenbak offerierte man uns einen CF 18 für 510 USD zzgl. 50 USD Bestellgebühr (!) bei einer Lieferzeit von 10 Tagen! Das war natürlich völlig indiskutabel. Die Gegend um Jacksonville ist ganz schön, doch soviel Zeit wollten wir hier nicht verbringen. Die Sendung einfach an eine andere Adresse zu senden war nicht machbar, warum auch immer. Wir standen wieder am Anfang, durchforsteten nun gezielt das Internet nach Fridge-Anbietern. Nun finden sich in den USA zwar immer wieder mal sog. Hot Spots, um sich kostenlos ins Internet zu loggen, doch eben nicht an jeder Ecke. McDonald´s ist eine ganz gute Adresse, Starbucks funktioniert, manchmal auch ein Motel. Wir stehen dann auf dem Parkplatz davor und schwitzen in unserem Wagen, denn bei diesen Aktionen strömt kein Fahrtwind ins Innere. Auf der Dometic-Homepage fanden wir für Orlando, unserem nächsten Etappenziel, einige Händler sowie Servicestellen. „Na, prima“, doch nicht so schwierig“, lautete unser einhelliger Kommentar dazu. Bevor wir nun begannen, all diese Adressen abzufahren wollten wir zunächst einmal anrufen, um zu erfragen, ob sich ein Besuch lohnt. Bei der ersten Telefonnummer landeten wir bei einem Sprachcomputer. Nachdem wir brav das Routing durch die verschiedenen Ansagen hinter uns gebracht hatten hieß es, alle Leitungen seien belegt und wir sollten doch später nochmal anrufen. Bei der zweiten Rufnummer teilte uns eine freundliche Frauenstimme mit, dass wir falsch verbunden seien und die dritte Nummer entpuppte sich schlichtweg als falsch. Wir entschieden also, doch persönlich vorbeizuschauen und machten uns auf, den Stadtplan von Orlando zu studieren. Unsere erste Anlaufstelle war Thermo King in der Orange Blossom Avenue. Auf unsere Frage nach einem Refrigerator Marke Dometic CF 18 ernteten wir erstaunte Gesichter sowie die Gegenfrage, was das denn sein solle. Wir sparten uns die Erklärung, um keine Zeit zu verlieren die nächste Adresse anzufahren. Dieser zweite Laden handelte mit allem möglichen, nur nicht mit Fridges, obwohl auch dieser Dealer von Dometic empfohlen worden war. Leicht frustriert schwangen wir uns wieder ins Auto und machten uns auf den Weg zu Orlando RV, um bald festzustellen, dass die auf der Dometic-Hompage angegebene Anschrift nicht stimmte. Wir fragten an einer Tankstelle. Eine freundliche Dame kannte das Geschäft, beschrieb uns sogar den Weg dort hin. Orlando RV entpuppte sich als richtiger Ansprechüartner, besser gesagt Dan. Dan, einstmals als Soldat in Deutschland stationiert, war mehr als hilfreich. Eine Dometic CF 18 hatte er zwar auch nicht auf Lager, aber er schlug sofort einen Katalog an der richtigen Stelle auf, telefonierte mit einem Großhändler und erklärte uns freudestrahlend, dass eine CF 18 innerhalb von 2 Tagen aus Atlanta zu beschaffen sei. Nicht minder freudestrahlend bezahlten wir das Ding sofort mit unserer Kreditkarte im voraus. Fridgi rückte näher! Die Lieferzeit war o.k., denn in Orlando wollten wir sowieso zu SeaWorld und ins angrenzende Cape Canaveral, um das Kennedy Space Center zu besuchen. Gut gelaunt verließen wir Dan, nicht ohne uns schon mal überschwänglich bei ihm für seine Unterstützung zu bedanken. In zwei Tagen einen Fridge zu haben bedeutete, dass wir zu jeder Zeit kalte Getränke haben würden, dass wir nicht mehr bei Bedarf frische Lebensmittel einkaufen müssten und dadurch noch ein weiteres Stück unabhängiger werden würden!



Am Tag X warteten wir voller Erwartung bei Dan auf, packten Fridgi ins Auto ohne ihn gleich auszuprobieren. So ein Kühlschrank soll ja immer ein paar Stunden ruhig stehen bevor er in Betrieb geht. Mit dem Wissen, alles richtig zu machen, machten machten wir uns auf den Weg Richtung Süden und kehrten bei Publix, unserem Liebelingssupermarkt ein, wo wir uns erstmal mit Butter, Käse, Wurst und Yoghurt eindeckten. Alles kein Problem mehr, seit Fridgi mit uns fuhr. Auf unserem Übernachtungsplatz am Lake Rosalie holten wir Fridgi aus seiner Verpackung, steckten feierlich den Stecker in die Steckdose und – es passierte nichts. Fridgi zuckte nicht mal. Kein Brummen des Kompressors drang an unser Ohr, kein Betriebslämpchen leuchtete. Wir drehten an den wenigen Knöpfen und Schaltern, studierten zum 5. Mal die Bedienungsanleitung in der Hoffnung, das Gerät anspringen. Als sich nichts dergleichen tat holte Fred sein Schraunbenzieherset hervor und begann mit seiner „Operation Fridgi“. Die zum Vorschein kommende Platine inkl. aller Sicherungen zeigte keine „Verletzungen“, das Spannungsmessgerät signalisierte, dass Strom beim Fridge ankommt. Das Problem schien demnach größerer Natur zu sein und Fred schraubte den Unterboden mit zusammengekniffenen Lippen wieder an. Inzwischen hatte sich die frisch gekaufte Butter verflüssigt, Wurst und Käse schwammen im eigenen Fett, das Bier war warm geworden und auch der Yoghurt lieferte nicht mehr diese angenehme, kühle Frische. Enntäuscht fuhren wir am nächsten Tag die 150km nach Orlando zurück und brachten Dan den Fridge wieder. Dort begann die zweite „Operation Fridgi“ durch einen Haustechniker inkl. Auseinanderbauen des Geräts und Spannung messen, doch auch dieser konnte die starke Blessur nicht beheben. Wir verzichteten auf eine erneute Bestellung, denn wir waren bei unseren Freunden in Miami angemeldet, wo wir in Ruhe überlegen wollten, wie wir weiter vorangehen. Marco widmete uns und unseren anderen fehlenden Dingen einen halben Samstag und kutschierte uns geduldig von einem Ausrüstungsladen zum nächsten. Währenddessen recherchierte seine Frau Maria im Internet nach einem Dometic CF 18. Gegen 14.00h dann der erlösende Anruf Marias. Sie hatte bei einem Händler in der Nähe von Fort Myers ein Gerät ausfindig gemacht, lieferbar am Dienstag! Wir griffen ohne zu zögern zu. Während wir die Zeit bis zur Anlieferung mit einem Ausflug nach Key West überbrückten wurde Fridgi von Fedex gebracht. Bei unserer Rückkehr erwartete uns ein großes Paket. Neugierig machten wir es auf, holten vorsichtig die Kühlbox hervor und wieder einmal steckten wir voller Spannung den Stecker in die Steckdose. Gebannt blickten wir auf das Betriebslämpchen, dass innerhalb von Sekundenbruchteilen grün leuchtete.



Nach knapp 2 Wochen gehört ein Fridgi nun endlich fest zu uns, füllt perfekt die für ihn im Landy vorgesehene Ecke aus und liefert uns rund um die Uhr kühle Lebensmittel (bei Bedarf sogar gefroren).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen