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Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Mittwoch, 20. April 2011

Protokoll eines Grenzuebertritts

Nach 30 Tagen Costa Rica steht die letzte Etappe unserer Reise an: Panama.

Auf der Panamericana nähern wir uns dem Grenzübergang Paso Canoas. Die Überfahrt von Costa Rica nach Panama ist für uns der 8. Grenzübertritt auf unserem Trip und längst sind wir nicht mehr nervös wie noch vor einigen Monaten. Eine gewisse Routine hat sich eingestellt. Außerdem wissen wir, dass es gar nicht so kompliziert ist von einem Land ins nächste zu wechseln, wenn man alle Papiere dabei hat.

Warten auf die Zollpapiere

Am Grenzort herrscht reger Betrieb. Straßenhändler bieten ihre Waren an. Hauptsächlich wird Essen verkauft, wer will, kann aber auch eine Uhr erstehen, Batterien oder Schnürsenkel. Ein als Polizist verkleideter Mann mit dunkler Sonnenbrille und weißen Turnschuhen „regelt“ den Verkehr, ein weiterer Mann auf Krücken hält uns ein ärztliches Attest unter die Nase und möchte Geld, ein dritter Mann in einem weißen Hemd fordert uns auf, ihm unsere Pässe zu zeigen. Vor uns, an eine Gebäudewand gemalt, prangt in großen Lettern „Bienvenidos a Panama“. Es stellt sich heraus, dass wir uns vor der Immigration von Panama befinden und damit schon etwas zu weit durchgefahren sind (es gab mal wieder kein Schild; da kann das schon mal pssieren). Der Mann mit dem weißen Hemd, ist, wie sich herausstellt, die „Vorhut“ der Migrationsbehörde auf panamaischer Seite. Er schickt uns erstmal nach Costa Rica zurück, denn ohne costaricanischen Ausreisestempel keine Einreise zum Nachbarn. Wir lassen den Wagen an Ort und Stelle stehen, um die 300 Meter zurück nach Costa Rica zu laufen. Dort erhalten wir, nach Ausfüllen einer Touristenkarte, unseren Ausreisestempel. Ein paar Meter weiter füllen wir das Ausreiseformular für den Landy aus und erhalten dafür ebenfalls einen Stempel. Übrigens möchte niemand den Wagen sehen. Nach rund 15 Minuten sind diese beiden Stellen erledigt, so dass wir nach Panama zurückschlendern. Der verkleidete Polizist winkt uns fröhlich durch, hält sogar ein Auto für uns an. Wir stehen wieder bei dem „Vorhut“-Mann mit dem weißen Hemd. Von ihm bekommen wir gegen einen Dollar Gebühr eine Marke in den Pass geklebt. Danach dürfen wir bei der Migration Panamas vorstellig werden. Wir legen unsere Pässe vor das kleine geöffnete Fensterchen sowie einen Ausdruck unserer Rückflugbestätigung. Die Regeln besagen: keine Einreise nach Panama ohne Weiterreise oder Rückreisedokument. Hätten wir den Ausdruck nicht dabei gehabt, hätten wir eine relativ teure Busfahrkarte kaufen müssen. Der eigene Wagen zählt hier nicht. Der Beamte hinter dem kleinen Fensterchen drückt uns jedem einen Einreisestempel in den Pass, ziemlich genau neben die zuvor eingeklebte Marke. Wir erkundigen uns nach den Formalitäten für den Landy, woraufhin wir zum Zoll geschickt werden. Der befindet sich unweit der Migration, gerade mal 10 Schritte entfernt. Dort wirft ein Zollbeamter einen Blick auf den Fahrzeugschein, Fred´s Pass (er ist der Halter des Wagens) sowie auf seinen Führerschein und fordert uns auf, je eine Kopie von diesen 3 Dokumenten beizubringen. Die haben wir schon, erklären wir ihm lächelnd. Prima“, sagt er, „dann fehlt ja nur noch die Versicherung. Die gibt’s da drüben, gerade eben kurz über die Straße“. Wir kaufen für 15,30 Dollar eine Autoversicherung für Panama. Das dauert ungefähr 5 Minuten. Danach stehen wir wieder beim Zoll, wo wir bereits von „unserem“ Sachbearbeiter erwartet werden. Er schaut sich nochmal alles an und schickt uns die Treppe hoch zum Transito. Dort gibt uns eine Zollkollegin einen Stempel auf die Versicherungspolice. Termin Nummer drei beim Kollegen vom Zoll steht an. Er prüft abermals alle Papiere, insbesondere der Stempel auf der Police ist nun gefragt. Jetzt nimmt er die Dokumente an sich und verschwindet damit an seinen Schreibtisch um uns eine Importerlaubnis auszustellen. Weitere 10 Minuten vergehen, bis wir das Permit in Händen halten. „O.K., und nun?“, fragen wir. „Nun steht die Zollinspektion an. Der freundliche, schlanke Kollege dahinten ist zuständig“, erfahren wir. Wir schauen in die Richtung, in die der Zollbeamte zeigt und ein korpulenter Herr in schwarz winkt uns auch schon zu sich. Die – nun insgesamt – 5 Papiere zeigen wir dem Zollinspektor. Er schaut alle Dokumente genau an, bevor er mit der Revision des Wagens beginnt. Die dauert ganze 3 Minuten und besteht aus einem kurzen Blick in einen Schrank und den Kühlschrank. Er zückt seinen Kuli und unterschreibt das Inspektionspapier, wofür wir einen weiteren Stempel bei einer seiner Kolleginnen abholen müssen. Bei der Gelegenheit erhalten wir noch ein Zolldeklarierungsdokument für unsere persönlichen Sachen und Besitztümer. Als wir letzteres ausgefüllt und zusammen mit dem abgestempelten Inspektionsdokument beim Zollinspektor vorlegen ist er fast hoch zufrieden. Fast, da wir nun noch – als letzte Maßnahme – die noch ausstehende Desinfektion des Wagens bezahlen müssen. Das Kassenhäuschen liegt 15 Meter entfernt. Wir zahlen 1 Dollar, erhalten eine Quittung und geben diese ebenfalls dem Inspektor, der nun wirklich sehr zufrieden ist. Alle Papiere landen in einer schwarzen Mappe. Der Inspektor wünscht uns eine gute Fahrt, sagt Tschüß und salutiert als wir Gas geben, wobei wir an der Desinfektionsschleuse (deren Nutzung wir gerade eben noch bezahlt haben und was so wichtig war) einfach vorbeifahren. Niemand hält uns auf. Willkommen in Panama!

1 Kommentar:

  1. Für einen Deutschen alles irgendwie normal, oder? ;-)

    Genießt Eure letzten Tage!
    ich bin ab 12.05. wieder in HH, wenn das mit Eurer Ankunft passt, würde ich Euch gerne am Flughafen begrüßen.

    So keep me posted
    Frank

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