Aktueller Standort

Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Dienstag, 12. April 2011

Linda Vista



Blick in den Vulkan Poás, Costa Rica


Mombacho, Momotombo, Masaya, Concepción, Maderas um nur einige zu nennen … Doch es gibt noch mehr, viel mehr Vulkane. Poás, Arenal und Irazú zum Beispiel, die wir in Costa Rica besuchen, hautnah erleben, in ihre Krater schauen, bis die Wolken uns den letzten Blick nehmen und alles einhüllen, was es zu bestaunen gibt.

Der Tanz auf dem Vulkan verspricht immer ein besonderes Erlebnis, denn viele sind aktiv, könnten quasi jederzeit ausbrechen.

Am Poás campieren wir direkt unterhalb, keine 5 Kilometer vom Gipfel entfernt, bei der „Lo Que Tu Quieras-Lodge“, was soviel heißt wie „Was Du willst“. Klar wollen wir, denn der Blick über das Tal ist einer der schönsten unserer Reise. Die Berglandschaft erinnert ein klein wenig an unseren Wanderurlaub in der französischen Alpen, das Lichtemeer der Hauptstadt von San José können wir vom Dachzelt aus bestaunen. Kalt wird es in der Nacht. Wir messen schlappe 5 Grad. Naja, auf rund 2000 Meter Höhe kein Wunder. Auch nicht in den Tropen. Nachts hören wir Kojoten heulen, morgens brummt ein Kolibri vorbei – Idylle pur. Es wird schnell warm am Morgen als die Sonne sich zeigt, trotz der Höhe und als wir uns am Kraterrand einfinden brauchen wir längst keine Jacke mehr. Pünktlich um 10.00h ist das Schauspiel vorbei. Wolken ziehen auf, vom Krater ist nichts mehr zu sehen. Wir treten die Rückfahrt an, verlassen die Berge um zum Arenal See zu fahren. Der Stausee gilt als eines der besten Surf Reviere der Welt, der Vulkan Arenal als Lava-Spucker und in der German Bakery soll es das beste Brot des Landes geben. Die Gegend gefällt uns gut, alles ganz lieblich hier. Schön sieht´s aus, gepflegt, adrett, grün. Beim Bäcker riecht es herrlich lecker. Wir kaufen drei Laibe Brot, trinken eine Tasse Kaffee und treffen auf Bekannte: Kathy und Walter, unsere Gastgeber aus Monteverde sind zum Mittagessen eingetrudelt, Romana und Stefan arbeiten hier kurzzeitig. Die beiden Österreicher kennen wir aus Mexiko. Ach, die Welt ist klein und die lateinamerikanische erst recht!


Costa Ricas National Monument
Die größte archäologische Site in Costa Rica ist das heutige National Monument in Guayabo. Ein paar Ruinen zeugen von früher Besiedlung. Da wir in der Nähe sind wollen wir es anschauen; der zugehörige Campground lockt zusätzlich. Leider ist der Park schon geschlossen, als wir am späten Nachmittag eintreffen und der Campground nur was für Zeltliebhaber. Da kann kein Auto drauf fahren! Schade, schade. Parkwächter Gerardo, seit 30 Jahren im Dienst des zuständigen Ministeriums, sieht unsere enttäuschten Gesichter und lässt uns spontan im Hof seiner Unterkunft nächtigen. Wie so oft kennt die Hilfsbereitschaft der Latinos kaum Grenzen. Super! Sogar fließend Wasser hat´s hier und Toiletten sind auch nicht weit. Den Park schauen wir in aller Seelenruhe am nächsten Tag an, bevor wir uns aufmachen zum Vulkan Turrialba und weiter zum Vulkan Irazú, dem mit 3432 Meter Höhe immerhin höchsten des Landes. Wir fahren querfeldein und immer höher. Im ersten Gang, anders ist es nicht zu machen. Landy schafft das sehr gut, wenn auch langsam; uns bleibt Zeit, die Landschaft anzuschauen: verkrüppelte Bäume, Moose und Epiphyten bewuchern die Bäume, sogar die Zaunpfähle bleiben nicht verschont von diesen Wirtspflanzen, die zwar auf ihnen leben, sie aber dennoch nicht schädigen. Wir kommen an kleinen Wasserfällen vorbei, überqueren Pässe.

Die vulkanische Erde eignet sich hervorragend für die Landwirtschaft: Gemüsefeld reiht sich an Gemüsefeld. Tomaten, Paprika, Kohl werden geerntet. Wir kaufen Radieschen, jede einzelne so groß wie ein Birne! Und die Kuhhörner erst…



Vorbei geht’s an kleinen Wasserfällen, Bananen- und Kaffeepflanzungen. Wir sind oberhalb der 2000 Meter Grenze und doch blüht und grünt es nur so. Wir sehen viel Klee, Margeriten am Wegesrand, die Butterblume ist weit verbreitet. Schließlich landen wir am Hang des Irazú. Etwas unterhalb dürfen wir auf der Wiese des Restaurants „Linda Vista“ („schöne Aussicht“) stehen. Die Wiese grünt und blüht auch hier, Bienen summen, viele Vögel schauen vorbei und der Blick auf die Stadt Cartago ist umwerfend, beschert uns mal wieder ein besonderes Panorama, als wir am Abend, eingekuschelt in unsere Schlafsäcke, ins Tal spähen. Die Nacht ist lausig kalt mit 5 Grad im Zelt! Fast neuer Rekord. Die Übernachtungshöhe auf 2800 Meter hat es in sich, ebenso wie der Vulkan selbst. Wir sind diesmal nicht ganz so früh dran, so dass die Sicht etwas eingeschränkt ist. Trotzdem ist der grün-gelbe-Kratersee deutlich zu erkennen und die Rauchfahne des Nachbarn Turrialba sowieso. Linda Vista eben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen