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Sonntag, 20. Juni 2010

EPA-Letter

Die To Dos wollen kein Ende nehmen. Es hört sich leicht an, „mal eben 6 Monate auf Reisen zu sein“ und das wäre es vermutlich auch, wenn wir einfach unseren Rucksack aufgeschnallt hätten und losgefahren wären. Oder –wie Fred ab und zu scherzhaft meint – wenn wir einfach eine Pauschalreise buchen würden. Allein den sog. EPA-Letter zu ergattern stellt sich als mühsames Unterfangen heraus. Angefangen hat es damit, dass ich einen Handling Agent für die Zollabwicklung im Hafen von Jacksonville suchte. Dabei stieß ich auf die Firma Encore Forwarding und rief kurzerhand dort an. Mit dem dortigen amerikanischen Dialekt wenig vertraut verstand ich nur Bahnhof, als ich endlich Brittany am Apparat hatte (dem vorausgegangen waren ungefähr 5 Anrufe und 4 Durchstellversuche, die irgendwo im Nirwana endeten). Brittany verstand von meinem Englisch, stark deutsch akzentuiert, wahrscheinlich auch nicht viel mehr als ich von ihrem. Aber: sie entpuppte sich als plietsche Mitarbeiterin ihrer Firma und holte Veronika ans Telefon (die, so erzählte sie stolz, verlebte mal ein Jahr in Deutschland und ihre Eltern wohnen im Schwarzwald). Des Deutschen mächtig und irgendwie happy, es mal wieder sprechen zu können, konnte eine Unterhaltung also in meiner Muttersprache geführt werden, wofür ich alleine während des Gesprächs drei Mal dem Himmel dankte. Veronika erwähnte im Verlauf des Telefonats mindestens ein dutzend Mal, dass ein EPA-Letter notwendig sei und gerade der Zoll in Jacksonville als erstes nach diesem Dokument fragen würde, wenn er unseres Landys ansichtig würde. Leider hatte Veronika keine näheren Infos dazu. Sofort berichtete ich Fred von dieser unglaublichen Neuigkeit, denn bisher hatte niemand auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verloren. Fred fragte bei der Reederei an und erntete ein Schulterzucken. Die hatten davon noch nie gehört. Ich dehnte meine Internetrecherche um einen weiteren Suchbegriff aus und landete schließlich bei www.epa.gov

EPA steht für Environmental Protection Agency der Vereinigten Staaten und muss wohl soetwas wie eine Umweltbehörde sein. Nach einiger Suche auf der Internetseite fand ich dann schließlich Informationen zur „temporären Einführ von Autos von nicht-Residenten“ und dass hierfür eine Genehmigung erforderlich sei (für das Auto). Diese Beschreibung passte genau auf uns! Mehr war an dieser Stelle allerdings nicht herauszufinden. Keine Telefonnummer, kein Ansprechpartner, keine eMail-Adresse. Zerknirscht und etwas unsicher, was nun zu tun sei, rief ich kurzerhand die zentrale Rufnummer auf der Startseite an und wurde mit einem knurrigen, offensichtlich übelgelaunten John verbunden. Wieder drang unverwechselbar ein tiefer Südstaatenakzent an mein Ohr und John machte nicht den geringsten Hehl daraus, dass er gerade überhaupt keine Lust hatte mir zu erklären, was zu tun sei. Ich kostete mich große Mühe ein einziges Wort zu verstehen. Wiederholt unterbrach ich John´s Redefluss und bat ihn langsamer zu sprechen, was dieser für genau drei Worte durchhielt, um dann wieder in seinen Slang zu verfallen. Am Ende hatte ich zumindest soviel verstanden, dass ich an imports@gov.org eine eMail schreiben und um eine Genehmigung für die Autoeinfuhr bitten sollte. Das hörte sich leicht an. Sofort fuhr ich den Rechner hoch und konnte kaum erwarten, dass Mailprogramm zu öffnen, denn ich spürte: hier waren wir einen großen Schritt vorangekommen. Nach Wochen der Ungewissheit, wie wir das Approval bekommen sollten, löste sich nun der Knoten. Endlich gab es einen konkreten Ansprechpartner und eine Adresse, an die wir uns richten konnten. Ich öffnete also eine neue Mail und wusste plötzlich nicht, was ich dort schreiben sollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich einfach nur nach der Genehmigung fragen sollte. Wollten die denn keine Fahrzeugdaten oder Dokumente sehen? Also wählte ich einmal mehr John´s Nummer und ich konnte quasi sehen, wie er die Augen verdrehte, als er meine Stimme hörte. Also flötete ich ins Telefon, wie sehr ich doch auf seine Hilfe angewiesen sei, ja er der einzige Retter sei und ich nicht wüsste, ob die Behörde Autodaten benötigte. „Nein“, bellte John zurück. „Schreib einfach nur, dass Du die Genehmigung haben willst. Du kriegst dann eine Infoliste zugeschickt“. Sagte es und legte auf.

Völlig verdattert, aber natürlich froh, das herausbekommen zu haben, bat ich also schriftlich um das Approval. Die Antwort kam prompt: eine Liste mit Fragen nach Fahrzeugdaten sowie eine Kopie von Pass und KFZ-Brief.

Inzwischen haben die beim EPA nicht nur unsere Daten, wir haben auch schon ein Memorandum zurück bekommen, dass sozusagen die Vorstufe zum EPA-Letter, also der Genehmigung ist. Wenn wir die haben, müssen wir klären, was dann zu tun ist. Denn Formular 3520-1 muss auch noch erledigt werden.

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