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Dienstag, 30. November 2010

Von San Cristobal nach Palenque - 3

Bei unserer Nachfrage an der einzigen Tankstelle auf dem Weg zwischen Palenque und Bonampak, ob sich die Lehrer-Blockade aufgelöst habe, ernten wir ein freudiges „sí, sí“. „Alle 20 Minuten dürften einige Autos passieren.“ Na, das klingt doch vielversprechend. Kurz vor der Stelle, an der wir vor 2 Tagen unseren Bonampak-Abstecher eingelegt hatten, landen wir wieder in einer Autoschlange. Die ist heute nicht besonders lang und wir können von unserem Standpunkt aus die Demonstranten bereits sehen. Hochkonjunktur herrscht auf jeden Fall für die vielen ambulanten Straßenverkäufer, die leichtes Spiel haben ihre Waren an den Mann zu bringen und Hunger muss hier schon mal gar keiner leiden. Auch wir entschließen uns die Wartezeit für einen Imbiss zu nutzen. Mal sehen, was als nächstes vorbei getragen wird. Aha, es gibt Kuchen. Auf etwas herzhaftes hätten wir mehr Appetit gehabt, aber wenn man zu faul ist um auszusteigen, muss man eben das nehmen, was vorbeigebracht wird. Bald mampfen wir kleine, goldbraun gebackene Krapfen, die mit feinem Puderzucker bestäubt sind. Sehr lecker. Während wir genüsslich die noch warmen Kuchen naschen, rücken wir langsam vorwärts. Siehe da, nach exakt 20 Minuten befinden wir uns Auge in Auge mit den Blockade-Lehrern. Sofort werden wir, ziemlich unwirsch, um Geld angesprochen:

Blockierer:“ 200 Pesos“.
Wir:“Wofür?“
Blockierer:“Damit wir Euch fahren lassen“


Als wir aus Bonampak zurueckkommen ist die Strasse nach Palenque noch immer blockiert

Die Demonstranten haben die Unverfrorenheit 200 Pesos Wegezoll zu verlangen. Wir beginnen zu diskutieren und weigern uns standhaft das Geld zu bezahlen. Geld, wovon wir nicht mal wissen, wo es landet und was wir damit unterstützen, denn niemand hat uns erklärt, was hier wirklich passiert. Langsam rücken wir mit dem Landy ein paar cm weiter vor und plötzlich wird ein Nagelbrett vor unser Auto auf die Straße gezogen. Der Wagen ist umringt von aufgebrachten Demonstranten, die uns alle gleichzeitig vom Sinn und Nutzen ihrer Aktion berichten und weiterhin 200 Pesos Wegezoll wollen. Wir bleiben standhaft. Flugblätter werden verteilt und auch in unserem Auto landet eines. Der Preis reduziert sich auf 100 Pesos, die Menge wird zunehmend lauter. Ich bitte Fred, die 100 Pesos zu bezahlen, denn die Situation ist mir nicht geheuer und ich habe Angst, dass sie eskaliert. Doch Fred weigert sich weiterhin und sieht nicht ein, weshalb wir als Touristen für etwas bezahlen sollen, was wir nun wirklich nicht zu verantworten haben. Nämlich die schlechte Bezahlung der Lehrer in dieser Region. Unsere Diskussion mit den Wegelagerern beginnt von Neuem. Wir erklären nochmals, dass wir nur Reisende seien und uns auf einer öffentlichen Straße befänden. Außerdem sei es ziemlich merkwürdig, dass wir etwas unterstützen sollen, wovon wir noch nie gehört hatten und dass es ja wohl nichts mit einer freiwilligen Spende zu tun habe, wie einer der Demonstranten es jetzt formulierte. Nun sind 100 Pesos für uns nicht viel Geld, aber es geht auch ums Prinzip. Wir werden schließlich erpresst. Mit 0 Pesos, denken wir uns, werden wir wohl nicht aus der Sache heraus kommen, dafür sind die Mexikaner wiederum zu stolz. Die uns Umstehenden haben nach mir endlos vorkommenden Minuten ein Einsehen und scheinen zu kapieren, dass sie ihre Forderungen wohl besser an anderer Stelle anbringen. Wir einigen uns schließlich auf 50 Pesos, also ca. 3 Euro. Das Nagelbrett wird weggezogen. Kurz darauf erreichen wir endlich Palenque. Wir entscheiden uns für das Quiloma Hotel als Stellplatz. Die haben ein kleines Restaurant, es gibt Internet! und wir sind – wie so oft – die einzigen Gäste, flüchten uns bei Dauerregen gern unter das großzügige Dach des nach allen Seiten hin offenen Restaurants

Der Ort Palenque hat sich voll und ganz dem Tourismus verschrieben. Angezogen von der gleichnamigen Pyramidenstätte, die als einzigartig gilt und ein klassisches Reiseziel bildet, treffen wir jede Menge Reisegruppen aus Europa, nur keine weiteren Camper. Der Campingplatz bekommt dagegen unverhofft tierischen Besuch, als ein Brüllaffe über´s Gelände tobt und uns mit ein paar Kunststücken am Zaun unterhält.


Unterhaltung auf dem Campingplatz. Ein Bruellaffe schaut mal kurz vorbei.

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr beiden..
    Maka Hoschi, bei euch ist ja was los… na da seit ihr ja noch mal gut wechgekommen von den Demos! 50 Pesos geht ja noch, ist ja gleich ein Glühwein mit Mamaretto weniger, der kostet nämlich 3€ hier auf dem Weihnachtsmarkt!
    Jupfrududdy die Majas haben auch die beiden Winter vorausgesagt!
    Wir haben hier so am Tag um 2 bis 5 Grad minus und Nachts so um 8 Grad, wir sind aber vom Schneechaos verschont geblieben.
    Ansonsten alles ok! E-mail ist angekommen.
    Wie lange bleibt ihr denn noch wech!
    Liebe Grüße und schönen zweiten Advent
    Michael

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