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Freitag, 19. November 2010

Ein alter Baum und kochendes Wasser

Der in San Miguel de Allende gekaufte Campingführer erweist sich als echter Glücksgriff was die Frage nach dem täglichen „Wo schlafen wir heute?“ sehr viel leichter beantworten lässt. Wir können unsere Route sogar ein wenig danach „planen“, was uns freilich nicht davor bewahrt die eine oder andere Nacht an einer Tankstelle zu stehen oder den Polizeichef eines Ortes mit unserer Anwesenheit zu „beglücken“.



In Oaxaca finden wir zügig den Trailerpark unweit des Zentrums und lernen hier auch Fred und Emmy aus Belgien kennen. Die beiden Rentner sind seit 3 Jahren im Wohnmobil unterwegs. Bald gesellen sich Gerrit und Ria aus Holland dazu, die – im wahrsten Sinne des Wortes - seit 7 Jahren mit einem Toyota Land Cruiser die Welt erkunden. Außerdem leben als ständige Gäste Calvin und Leanne seit 2 Jahren auf dem Campground. Die zwei kommen aus Kanada und haben uns zur Begrüßung einen kleinen Stadtplan von Oaxaca geschenkt.

Der 2000 Jahre alte Baum von Tule

Da Oaxacas Umgebung eine Menge zu bieten hat entscheiden wir uns ausnahmsweise mal für eine organisierte Tour, was ganz gut tut, denn wir müssen uns um nichts kümmern, brauchen einfach nur in einen kleinen Bus einzusteigen und schon geht’s los: Route steht fest und lässt keinen Raum für Spontaneität, wir vertrödeln keine Zeit mit Suchen, der Landy wird geschont, als es auf 2800 m Höhe hinauf geht und wir nur so durchgeschüttelten werden auf der unbefestigten Fahrbahn und leckeres Essen gibt es obendrein.

Erste Station ist der Baum von Tule. Seines Zeichens rund 2000 Jahre alt (für jeden Altersring erhält er täglich einen Liter Wasser) und zwar nicht der höchste Baum auf Erden doch immerhin der gewaltigste.

Mitla, eine Anlage zapotekischen Ursprungs, ist hauptsächlich bekannt für kunstvolle Steinornamentik. Vermutlich handelte es sich um ein religiöses Zentrum der Zapoteken und ihr Hohepriester soll hier seine Residenz gehabt haben.

Wie es der Zufall will kommen wir zwischen beiden beiden Stätten an einer Teppichweberei und einer Mezcal-Destillerie vorbei. Natürlich lässt es sich unser Guide nicht nehmen uns hier zu einer kleinen Führung einzuladen, Verkäufe inklusive. Immerhin wissen wir nun, wie Schafwolle gekämmt, gesponnen und gewebt wird und welche Pflanzen bzw. Tiere man benötigt, um die Fasern zu färben. Ein ziemlich mühsames Unterfangen, um letztlich, nach mehreren Wochen arbeitet, einen Teppich präsentieren zu können. In der Mezcal-Fabrik erfahren wir den Unterschied zu Tequila, der eigentlich auch nix anderes ist als Mezcal (außer, dass er nicht aus Tequila kommt, denn nur dieser Agaven-Brand darf Tequila genannt werden) und probieren den mit dem Wurm drin (den Wurm kann man übrigens auch lebend auf dem Markt kaufen oder zerstoßen als sog. Sal de Gusano. Beides haben wir noch nicht probiert und können daher keine Auskunft über Geschmack oder Konsistenz geben).

In die Berge hinauf nach Hierve el Agua („Wasser, das kocht“) geht es zum Abschluss. Die Straße, teilweise noch nicht ganz von den Erdrutschen der letzten großen Regenfälle freigeräumt, windet sich in Serpentinen bis auf 2800m hinauf und man wird arg durchgeschüttelt. Die Berge ringsum – so weit das Auge reicht – sind wunderschön und machen Geschmack auf einen Wanderausflug. In Hierve el Agua findet sich ein versteinerter Wasserfall sowie einige natürliche Pools mit mineralreichem Wasser, welches sprudelnd an die Oberfläche tritt und den Eindruck erweckt, es handele sich um siedendes Wasser. Tatsächlich ist es 23-25 Grad warm. Das kleine Plateau, wo sich die Pools befinden, würde einen genialen Stellplatz für den Landy abgeben, so aber fahren wir mit dem Bus wieder hinunter in die Stadt.

Bevor wir Oaxaca endgültig den Rücken kehren machen wir noch einen Ausflug nach Monte Albán. Die ehemalige Zapoteken-Stadt erhebt sich auf einem Hügel 400m über der Stadt und erlaubt einen 360 Grad Rundblick über die Umgebung.



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