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Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Freitag, 5. November 2010

Versuchter Einbruch !?

Pemex-Tankstelle am Ortsausgang von Quiroga, morgens um 08.00h. Es ist saukalt, so dass wir lange brauchen, bis wir uns überwinden können uns aus unseren Schlafsäcken zu pellen und aufzustehen. Eine erste kleine Aufwärmung bringt uns ein labberiger Kaffee von Oxxo, den wir mit etwas Instantpulver aufpeppen; wir schalten die Standheizung ein. Wir frösteln, trotzdem die Sonne bereits scheint. Es wird noch rund 2 Stunden dauern, bis es warm ist und sich die Außentemperaturen hier auf ca. 2000 m auf ein angenehmes Niveau eingependelt haben.

Wir lassen die Tankstelle hinter uns, um in das quirlige Städtchen Quiroga am Pátzcuaro-See zu fahren. Die Stadt ist voller Menschen als wir eintreffen. Die ersten Essensstände mit den obligatorischen Tacos sind längst aufgebaut. Von überall her erreicht uns der Geruch nach frisch gebratenem Fleisch und anderer herzhafter Leckereien, die die Leute gerne auch schon zum Frühstück essen. Wir stellen den Wagen vor einem Taco-Laden ab und schlendern durch das bunte Treiben. Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. Bevor wir los gehen ziehen wir noch schnell die Vorhänge zu, damit sich der Wagen nicht allzu sehr aufheizt. Unser Ausflug dauert etwa eine Stunde, als wir beschließen zum Auto zurück zu kehren um nach Pátzcuaro weiter zu fahren. Als wir die Hintertür öffnen wollen fällt unser Blick auf die Heckscheibe. Oh Schreck, die Scheibe gleicht einem 1000 Teile Mosaik! Natürlich würde es uns eines Tages erwischen. Wir rechnen ja beinahe täglich damit, dass jemand versucht in den Landy einzubrechen oder uns an den Kragen will. Nun also ist es passiert, oder? Mitten am hellichten Tage, direkt vor den Augen von Geschäftstreibenden, an einer mehr als belebten Straße. Unsere Gedanken überschlagen sich. Schnell erkennen wir, dass der versuchte Einbruch nicht geglückt ist, zumindest nicht über das Heck. Vielleicht aber ja über eines der anderen Fenster, was aber zum Glück ebenfalls nicht der Fall ist. Puh, Schwein gehabt! Als nächstes denken wir an einen Unfall. Vielleicht hat sich ja jemand ungeschickt beim Ein- oder Ausparken angestellt und hat den Landy etwas derbe touchiert. Wie auch immer, mit dieser Scheibe können wir nicht allzulange unterwegs sein. Vermutlich würde schon der nächste tope sie endgültig zerspringen lassen, spätestens aber ein etwas tieferes Schlagloch, das sicher nicht lange auf sich warten lässt. Doch wo eine solche Scheibe herbekommen? Wir beratschlagen uns und stabilisieren das Glas erstmal mit Klebeband. Ein paar Männer, die in dem Taco-Laden sitzen, vor dem wir parken, beobachten unser Tun und sprechen uns schließlich an. Sie hätten urplötzlich einen Knall gehört, erzählen sie uns. Überrascht über das Geräusch sahen sie sich erstmal um und erspähten dann die kaputte Heckscheibe. Fremdverschulden kann demnach ausgeschlossen werden, was die drei auch beteuern. Was war passiert? Genau wissen wir es nicht. Wir vermuten, dass die Scheibe unter Spannung stand, möglicherweise bereits eine kleine Schwachstelle aufwies. Zusammen mit der Kälte der Nacht und der direkten Sonneneinstrahlung … Wie auch immer, so können wir nicht weiter. Wo sollen wir eine neue Scheibe herbekommen? Land Rover Vertretungen sind rar und falls man mal eine findet ist der Defender unbekannt. Könnten die einem dann trotzdem helfen und eine neue Scheibe besorgen? Wie lange würde das dauern? Müsste die ggfs. importiert werden? Wenn ja, was würde das wohl kosten? Ein vorbeikommender Autoputzer rät uns schließlich in die nächstgrößere Stadt, Morelia, zu fahren. Wir machen uns vorsichtig auf den Weg. Dort haben wir ausgesprochenes Glück, denn wir finden sofort einen Autoglaser, der Zeit hat. Nachdem wir unser Problem vorgeführt haben fragen wir an, ob er es beheben könne. Kurzerhand „zaubert“ er eine Sicherheitsglasscheibe aus seinem Fundus „hinterste Ecke“, die er uns stolz präsentiert. Auf unsere Frage, ob er die denn zuschneiden und einpasse könne ernten wir ein ebenso stolzes „natürlich“. Wir zögern keine Sekunde und überlassen das Projekt „Neue Heckscheibe“ vertrauensvoll dem Glaser. Bereits nach 3 Stunden und 2 Bier später sowie um 35 Euro leichter können wir unsere Reise fortsetzen.












2 Kommentare:

  1. Da hattet ihr ja Glück im Unglück! 3 Stunden und 35 EUR, das ist ja nix!
    Allein so ein blöder Aussenspiegel des Truck-Campers, den uns ein Blackfoot-Indianer abfuhr, kostete uns 2 Tage und exakt die Selbstbeteiligung von x-hundert Dollar <>
    LG Beatrix
    PS: Bisher sind Euch die Schutzengel, die ihr vor Eurer Reise bekommen habt, hold und immer fleißig dabei ;o) so soll es sein!

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  2. Da habt ihr wirklich Glück, dass eure Scheiben beim Landy flach sind. Mit meiner eingeschlagenen Seitenscheibe in Portland hatte ich ja doch einen deutlich längeren Kampf. Alles, was sie in den USA beschaffen konnten hat nicht gepasst. Die hätten also eine Scheibe aus Japan einfliegen müssen.

    Interessant auch, dass er das Sicherheitsglas zurecht schneiden konnte -- in Mexiko geht halt wohl doch einiges, was in den USA angeblich nicht möglich ist. Auf die Frage, ob er von einer fast passenden Scheibe (die er dort liegen hatte) nicht einfach 5mm auf einer Seite abschneiden könne, meinte der Autoglaser, dass das bei Sicherheitsglas nicht ginge... Naja, habe mir dann mit einer Plexiglasscheibe aus dem Baumarkt geholfen, die ich selbst zurecht geschnitten habe. Kostenpunkt US$ 12... mit der fahre ich jetzt seit 3 Monten durch die Gegend. :o

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