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Freitag, 5. November 2010

Día de los Muertos



Puppe in einem Schaufenster
Anfang November findet  der Dia de los Muertos (Tag der Toten)statt. Ein Riesenfest für alle, die Besuch aus dem Jenseits erwarten. Altäre werden aufgebaut mit Dingen, die die Verstorbenen gerne mochten. Zigaretten und Tequila etwa, aber auch Blumen und andere, gut duftende Leckereien. Das davon tatsächlich etwas verzehrt wird glaubt kaum ein Mexikaner, doch man ist der Meinung, dass gute Gerüche den Seelen der Verstorbenen Freude bereiten. Damit sich kein Besucher aus dem Jenseits versehentlich am falschen Altar niederlässt werden Bilder der Ahnen aufgestellt. Die Menschen erinnern sich fröhlich an die, die nicht mehr sind. Eine etwas für uns eigentümliche Sitte, doch je mehr wir davon mitbekommen desto besser finden wir den Brauch. Das ganze hat auch etwas ulkig-makaberes. Geschäfte werden mit Totenköpfen aus Plastik dekoriert oder sie grinsen einen von Plakaten aus an, klappernde Gerippe baumeln von der Decke oder verkleidete Skelette stehen auf Vitrinen und in Schaufenstern. Mann trägt kleine Särge als Krawattennadel, Frau kauft Brot in Knochenform oder bunte, mit Zuckerguss bestrichene Totenschädel aus Biskuit für die Kinder. Bereits Wochen vor dem großen Ereignis beginnt der teilweise schrille Kult.


Altar in San Miguel de Allende

Der Umgang mit dem Tod ist hier so ganz anders als in Europa, denn er wird als Teil des Lebens betrachtet. Diese Ansicht reicht bis in präkolumbische Zeit zurück. Bereits damals sah man den Tod zwar als Ende des irdischen Lebens an, nicht aber als das Ende der Seele. Am Totentag, der kalendarisch mit dem katholischen Feiertag Allerseelen zusammenfällt, gibt es also keinen Grund traurig zu sein, eher zur Freude über die Begegnung mit den verstorbenen Verwandten und Freunden. Am 1. November ziehen die Familien an die Gräber der Ahnen, wo, je nach Region, ausgelassene Feiern stattfinden. Es wird gesungen, gepicknickt, getrunken , gegessen und mit den Toten gesprochen.

Party auf dem Friedhof


1 Kommentar:

  1. Wow, das finde ich interessant! Hier kann sich Ed Hardy inspirieren lassen...
    Was hat es denn mit den bunten löchrigen Tüchern auf sich? Erinnert mich an tibetische Gebetsflaggen.
    LG Beatrix

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