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Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Dienstag, 14. Dezember 2010

Welcome to Belize!

Man weiß ja nie, was einen auf so einer Reise im nächsten Land erwartet. Wir beschließen daher, lieber nochmal einen richtigen Großeinkauf zu machen, bevor wir nach Belize fahren. Wie es der Zufall will hat in Chetumal, dem Grenzort, gerade ein Walmart neueröffnet. Das kommt wie gerufen und wir laden unseren Einkaufswagen voll, bis auch der letzte Peso ausgegeben ist.

Welcome to Belize!

Fröhlich geht es nun gen Grenze, wo wir bei strahlendem Sonnenschein an einem Samstagnachmittag ankommen. Kaum nähern wir uns dem Grenzstreifen werden wir auch schon bis ganz nach vorne durchgewunken. „Oh, wie klasse. Die meinen´s aber gut mit uns. Das liegt sicher daran, dass wir aus Europa kommen und die uns nett behandeln wollen. Da hat die Aufschrift „Alemania“, die auf dem Wagen in großen Lettern prangt, ja doch was gebracht. Vor allem scheint die endlich mal jemand zu lesen“, denken wir und parken selbstbewusst direkt vor dem kleinen, vergitterten, etwas schiefen Grenzhäuschen, das aus groben Holzlatten zusammengezimmert ist. Aus dem Mund des jungen Burschen, der uns hier hergewunken hat, ergießt sich ein Schwall unverständlicher Worte. Wir verstehen nicht viel, nur soviel, dass wir ihm folgen sollen. Das machen wir bereitwillig und er geleitet uns zu einem kleinen Fensterchen an der Seite des Grenzhäuschens, durch das er mit dem Grenzbeamten da drinnen spricht. Doch dieser winkt aus seiner dunklen Höhle unwirsch ab. Heute ist wohl keine Zeit ein Travellerpaar vorzuziehen. Wir sollen uns in die Schlange stellen. Der erste Versuch unseres Tramitadors, auf deutsch: Schleppers, uns zu helfen, ist somit fehlgeschlagen. Geduldig warten wir bis wir an der Reihe sind. Als wir nach knapp 20 Min bis zum Grenzer vorgerückt sind müssen wir uns bücken, um den Beamten durch sein kleines Fensterchen überhaupt sehen zu können. Verstehen können wir ihn auch kaum. Der Lärm ist einfach zu groß. Doch ihm scheint klar zu sein, dass wir aus Mexiko raus wollen, weshalb er uns sogleich ausstempelt, als wir ihm unsere Pässe reichen. Der Stempel wird zweimal geschwungen und mit einem lauten Knall erhalten wir jeder unsere Ausreisebestätigung. Anders als beim Verlassen der USA klappt das hier ohne Probleme und in Null komma Nichts sind wir nicht mehr in Mexiko. Wohl aber noch der Landy. „Kein Thema“, erklärt uns der mürrische Beamte auf Nachfrage, „vorne links im weißen Haus gibt’s den Ausreisestempel für das Auto“. Aha. Unser Schlepper, der sich von der ersten Schlappe nicht abschrecken lässt, begleitet uns auch auf dem Weg dorthin mehr als bereitwillig. Als Bonus für diese Serviceleistung könnten ja ungeahnte Pesosmengen auf ihn herniedergehen (wobei er ja nicht weiß, dass diese gerade in einer Walmartkasse verschwunden sind). Wieder werden wir an einer langen Schlange Wartender vorbei geschleust und landen erneut vor einem kleinen, vergitterten Fensterchen, durch das wir den – nun weiblichen – Beamten, auch kaum erkennen können. Immerhin erfahren wir hier, dass wir nicht zwingend einen Ausreisestempel für den Landy benötigen. Das Permit für den Wagen ist noch bis März gültig und falls wir bis dahin zurückkommen sollten könnten wir es einfach bestehen lassen. Anderenfalls wäre die Auto-Einfuhr-Prozedur von Neuem fällig. Wir bedanken uns und beschließen, die Auto-Import-Erlaubnis bestehen zu lassen. Der Schlepper klebt weiterhin an unseren Fersen und beteuert, wie einfach es doch sei, aus Mexiko auszureisen. „Genau“, denken wir, „das hätten wir auch allein geschafft“. Wir grinsen ihn breit an, nicken bekräftigend um unsere Zustimmung zu unterstreichen und kramen unsere letzten, in einer Hosentasche vergessenen 20 Pesos zusammen, die wir ihm in die Hand drücken. Nun müssten wir angeblich noch 20 Dollar je Person Ausreisesteuer bezahlen, doch es findet sich niemand, der das Geld will (scheint wohl nur ein Gerücht zu sein). Wir beschließen, es damit auf sich beruhen zu lassen und überqueren den Grenzfluss nach Belize. Der Empfang hier ist zunächst geschäftlich geprägt. Für das Land wird eine Autoversicherung verlangt die man, welch Zufall, direkt an der Grenze abschließen kann. Wir bezahlen bar (60 USD für 4 Wochen) sitzen nach 15 Minuten wieder im Wagen, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Die beginnen mit der Desinfektion der Reifen zu 5 USD. Weiter geht’s zum weißen Haus vorne links (schon wieder), als Arrival Hall gekennzeichnet, werden Neuankömmlimge von coolen, lächelnden Grenzern mit den Worten „Hey Guys“ empfangen. Aus einem Ghettoblaster dröhnt Reggaemusik und alle haben irgendwie Schwung in den Hüften, tänzeln fast durch die Halle. Willkommen in der Karibik!

Obst und Gemüse kauft man am Besten direkt vom Erzeuger

Das Spanglish ist etwas gewöhnungsbedürftig, weshalb wir auch nichts verstehen, als wir bei der Revision des Landys danach gefragt werden, ob wir Lebensmittel, Obst, Gemüse oder gar Fleisch dabei hätten. Uns wird etwas schummerig, vor allem, als wir auf der Seite Einkaufstüten liegen sehen, aus denen eine Menge Essbares, noch originalverpackt, hervorquillt. Statt zu antworten ergreifen wir die Gelegenheit, um den Beamten über die graue Kiste auf dem Dach aufzuklären und lassen uns über die Vor- und Nachteile des Dachzeltes aus. Unserem kleinen Ablenkungsmanöver schließlich ist es zu verdanken, dass wir am Abend noch einen gefüllten Kühlschrank haben und herzhaft die Reste von Elkes wunderbarem Brot verzehren können. Nicht auszudenken, wenn unser Großeinkauf in einer Mülltonne gelandet wäre.

Erkenntnis des Tages: Man muss nicht auf alle Fragen antworten!

Uralte Busse werden im öffentlichen Verkehr eingesetzt


P.S. Den gleichen Beamten, der uns bei der Einreise so großzügig behandelt hatte, treffen wir übrigens 2 Tage später bei einer ganz gewöhnlichen Straßenkontrolle wieder. Erneut sind wir ihm zu Dank verpflichtet, denn auch hier werden wir durchgewunken. Er „weiß“ ja schon, dass wir „keinerlei Lebensmittel“ aus Mexiko dabei haben!

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