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Montag, 6. Dezember 2010

Irgendwo steht immer jemand



Warten auf eine Mitfahrgelegenheit

„Der“ Mexikaner zeichnet sich im Allgemeinen durch eine große Gelassenheit aus, die er (oder sie) in nahezu allen Lebensbereichen an den Tag legt und sich nicht scheut, diese zu demonstrieren. Allerorten beobachten wir Einheimische, die gemütlich irgendwo stehen oder sitzen und neuerdings auch solche, die liegen. Sie scheinen alle auf irgendwas zu warten: auf den Bus, auf Kunden, auf Gäste, auf Ausnüchterung, auf das Ende der Siesta …


An einer Ecke zu warten ist sehr verbreitet

Die stehenden und sitzenden Mexikaner tun dieses allein oder in Gruppen. Zu mehreren zu sein hat den Vorteil, dass man sich beim Warten unterhalten kann. Die, die keine Gesprächspartner haben, beobachten ihre Umgebung und es scheint, dass Ihnen nichts entgeht.



Warten in der Gruppe

Ziemlich viele schauen auch Fernsehen. Die sind oft so laut eingestellt, dass sie auch die Nachbarschaft ohne weiteres mit beschallen. Mitunter hat man das Gefühl, die miteinander schwatzenden oder die Fernsehschauenden zu stören, wenn man einen Laden betritt oder eine Frage stellt. Äußerst gelassen sind Mexikaner auch, wenn es darum geht, Wechselgeld zu besorgen. Das gibt es nämlich sonstwo, nur nicht in der eigenen Kasse. Egal, wie klein der Schein ist, mit dem wir bezahlen, in der Kasse herrscht immer Ebbe, um raus zu geben. „No cambio“, heißt das hier.

 
 

Wer zu lange wartet ...
 
 
Es gibt allerdings einen einzigen Bereich, in dem der Mexikaner weder gelassen, noch die Ruhe selbst ist, dem Müßiggang frönt oder gar wartet. Das Wort warten hier scheint eher ein Fremdwort zu sein. Die Rede ist vom Straßenverkehr. Es kann gar nicht schnell genug gehen, wenn ein Mexikaner motorisiert unterwegs ist. Jedes Stoppschild, jede rote Ampel wird als Ärgernis empfunden und als solches auch behandelt, sprich ignoriert, so es denn geht. Und es geht oft, zumindest traut man sich beim Rotlicht zentimeterweise bis zur Kreuzung vor, um ja der erste zu sein, wenn das Signal auf Grün umspringt (oder man glaubt, es spränge gleich um und fährt schon mal los. Manchmal „täuscht“ man dabei vor, nach rechts abbiegen zu wollen, um dann plötzlich doch geradeaus zu fahren). Wie oft sehen wir Autofahrer, die nervös mit den Fingern auf das Lenkrad klopfen, Motorradfahrer, die sich – nicht selten mit 3 Personen auf dem Sozius – durch den Stau schlängeln. Auf den Straßen selbst wird jede, aber auch wirklich jede Gelegenheit zum Überholen genutzt. Ganz gleich, ob das vor oder in einer Kurve ist, ob die Fahrbahnbreite oder die Sicht das grundsätzlich zulassen oder nicht. Die vielen topes (Betonhuckel auf dem Asphalt, die einzig dazu dienen den Autofahrer zum Langsamfahren zu ZWINGEN. Einen sehr eindrucksvollen Bericht zu diesen fiesen Verkehrshindernissen haben Ornella & Fabian geschrieben. Wir hätten das nicht besser gekonnt, daher sei an dieser Stelle hierauf verwiesen. Bitte klickt hier) sowie zahlreiche Kreuze am Wegesrand zeugen von den Folgen des nicht Warten wollens, des zuerst da sein wollens. „Drängler an die Macht“ könnte das Motto der hiesigen Verkehrsteilnehmer lauten. Nur so ist es zu erklären, warum jede sich auftuende Lücke sofort genutzt wird. Erstaunlicherweise verläuft das völlig ohne Groll und wird von allen Seiten akzeptiert, frei nach dem Motto: wer zuerst kommt mahlt zuerst.

1 Kommentar:

  1. Jo, weißt du noch in Frankreich Fred wie die da gefahren sind! Ich hatte einmal denn dicken Matrin aufen Sozius, da hatte ich ein tiefer gelegtes Motorrad und bin gefahren wie früher aufe Mofa, als wir in Cux beim Eiscafe angehalten haben und Martin runtergestiegen ist, haben die Leute nicht schlecht geschaut. ssst wieder 10cm höher...
    In diesem Sinne alle Zeit Gute Fahrt für euch!

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