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Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Samstag, 24. Juli 2010

So ein Vagabundenleben kostet Zeit

Man soll es kaum glauben, doch auch eine Reise wie die unserige besteht nicht nur aus Reise, Abenteuer, Spaß und Spannung. Natürlich sehen wir uns sehr viel an und versuchen, soviel wie möglich „mitzunehmen“ und „mitzubekommen“. Es gibt aber auch eine ganze Menge an Dingen, die täglich erledigt werden wollen und eine Art Alltag entstehen lassen.

Zunächst einmal haben wir festgestellt, dass wir für alles länger brauchen. Trotzdem wir morgens gegen 06.30/07.00h aufstehen sind wir nicht vor 09.00h startklar. Allein den Frühstückstisch einzudecken nimmt mehr Zeit als Zuhause in Anspruch. im „Vorratsschrank“, der im Landy etwas kleiner ausfällt, stapelt sich alles, was wir inzwischen eingekauft haben. Wichtig hier: es muss alles in den Schrank reinpassen, egal wie, Hauptsache drin. Angefangen vom Geschirr (insg. 4 rote Plastikteller) über Becher (ein Geschenk meines Vaters und aus D mitgebracht) bis hin zu Aufschnitt und Marmelade.

Um Kaffee zu kochen muss der geniale Coleman-Kocher aufgebaut werden. Das ist ungefähr so, als würde man, wie vor 100 Jahren, morgens erstmal den „Ofen einheizen“. Wir sind allerdings überglücklich ihn zu haben, denn er lässt sich sowohl mit Feuerzeug- als auch mit normalem Benzin betreiben. Nach dem Frühstück steht kein Geschirrspüler bereit, da ist Handwäsche gefragt und alle Utensilien müssen sicher wieder verstaut werden, damit während der Fahrt nichts klappert oder kaputt geht. Inzwischen hat es sich so eingespielt, dass Fred „Draußen“ alles erledigt. Dazu gehört auch, das Zelt zusammenzuklappen, es abzuschließen und zu schauen, ob wir alles eingepackt haben während ich mich um „Innen“ kümmere, sprich dort alles so wegräume, dass später nichts umherfliegt. Da wir ohne Navi unterwegs sind und uns an Straßenkarten oder Citypläne halten verpassen wir schon mal eine Abzweigung oder finden den Laden, den wir suchen, nicht auf Anhieb. Das alles kostet Zeit und nicht selten sind wir überrascht, wie „wenig“ wir geschafft haben, wie „wenige“ Kilometer wir gefahren sind und schon müssen wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit umschauen.

Campgrounds öffnen idR gegen 08.00h und schließen mit dem Sonnenuntergang. Manchmal sind die Offices nur halbtags besetzt. Dann gibt es die Möglichkeit eine Art Selbstregistrierung vorzunehmen. Dazu fischt man sich aus einem Kasten am Eingang eines Campingplatzes ein Kuvert mit den Platzregeln, dem Preis und vor allem der Site-Nr. Die eigentlichen Formalitäten inkl. des Bezahlens, erledigt man dann am nächsten Tag. Es ist aber alle mal schöner im Hellen zu Abend zu essen, denn sonst wird man andererseits von den Moskitos aufgefressen. Zahlreiche, übel juckende Bisse, Stiche und Quaddeln zeugen davon, Ein neuer Stift, der die Blessuren mit Wärme behandelt und den so treffenden Namen „Bite Away“ trägt verschafft zumindest zeitweise Linderung. Nach einer Dusche und einem schnellen Aufräumen ist es rasch 21 Uhr und wir besteigen unser Dachzelt, wo wir noch eine Weile in den Himmel schauen und den Geräuschen des Abends lauschen.

Neben den – lange Zeit – nicht enden wollenden Vorbereitungen in Deutschland haben wir auch hier noch eine Menge Kram zu erledigen bzw. zu besorgen. Einen vollen Tag lang haben gebraucht unser Auto mit allem einzuräumen, was wir dabei haben. Dazu mussten wir zunächst die Alukisten komplett ausräumen. Nur in leerem Zustand konnten wir sie am Dachträger festschrauben. Danach mussten wir sie wieder einräumen und die Packlisten neu schreiben, denn nicht alles, was zuvor darin war, blieb darin. Einiges wanderte ins Wageninnere und umgekehrt. Es ist verdammt viel Zeugs gewesen, das untergebracht werden wollte. Die gute Nachricht: wir haben alles verstaut und es gibt sogar noch Luft. Die schlechte Nachricht: wir haben keine Einlegefächer in unseren Stauboxen und müssen alles mögliche übereinanderstapeln, so dass manchmal ein Stauraum komplett leergeräumt werden muss, um an das zu kommen, was man wollte, weil es zu unterst liegt. Außerdem wissen wir momentan noch nicht auswendig, wo sich was befindet, was z.T. lange Suchereien mit sich bringt. Mühsam ist es vor allem, wenn wir an Dinge wollen, auf denen wir normalerweise sitzen. Dann heißt es, die halbe Sitzbank umzubauen.

Da wir das Auto mit all seinen Einrichtungen Zuhause nicht ausprobieren konnten befinden wir uns sozusagen in der Testphase (Pilot und Final). Vor drei Tagen haben wir festgestellt, dass der Regler für die Solar Panels offenbar nicht so funktioniert, wie gedacht. Außerdem hat das Moskitonetz des Dachzelts einen kleinen Riss. Die 12V-Kaffeemaschine, ebenfalls ein Geschenk meines Vaters, war so quälend langsam, dass wir Stunden auf eine Tasse Kaffee hätten warten müssen. Wir haben sie – sorry, Papa – entsorgt. Den Filter hingegen haben wir behalten und gießen uns nun allmorgendlich wie Anno Dunnemal eine Tasse frisch gebrühten Kaffees auf.

Außerdem brauchen wir noch Benzinkanister, ein paar Aufbewahrungsboxen für Kleinkram und Plane, um die Alukisten gegen Regen zu schützen sowie neue Handtücher.

In der Werkstatt waren wir auch schon, da die Temperaturanzeige des Landys gestern spontan nach rechts ausschlug, was uns verwunderte. Die Nadel ging sofort wieder in den Normalbereich zurück, doch natürlich fragten wir uns, was das zu bedeuten hat und fuhren in Orlando zu Land Rover. Der Mechaniker war total nett, kannte sich aber weder mit dem Defender aus, noch mit einem Diesel noch hatte er jemals etwas von dieser Art Problem gehört. Um genau zu sein: einen Defender hatte er nie zuvor live gesehen! Der Besuch war nicht wirklich erquicklich und wir haben inzwischen im Internet recherchiert, was es damit auf sich hat. Fortsetzung folgt.

Heute hingegen waren wir ziemlich erfolgreich. Wir haben nun eine SimCard für´s Handy und können im Notfall damit innerhalb der USA telefonieren. Das langwierige Netz suchen, um sich ins Internet einzuloggen und via Skype zu telefonieren entfällt somit, bleibt aber dennoch unsere erste Präferenz für Gespräche nach Hause. Dafür suchen wir uns einen Hotelparkplatz oder einen McDonald, denn hier bestehen meistens kostenfreie Hotspots, die Wireless Internet Zugang gewährleisten. Außerdem konnten wir endlich einen Kochtopf finden, der genau die richtige Größe hat, ein Sonnensegel inkl. Haltestangen und zwei Campingstühle. Was uns nun noch fehlt - und uns inzwischen Kopf zerbrechen bereitet – ist ein Kühlschrank. Doch das ist eine andere Geschichte, die wir Euch gerne später etwas ausführlicher erzählen.

2 Kommentare:

  1. Moin ihr beiden,
    wenn ich das alles lese, denke ich sehnsüchtig an unsere Campingurlaube in Nordamerika, denn es kommt mir alles sooo bekannt vor - abgesehen von den Temperaturen, denn wir hatten eher mit Nachtfrost zu kämpfen ;o)
    LG Beatrix

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  2. Hi,
    die Sehnsüchte, die Trixi hat, habe ich nun gerade nicht aber es ist wirklich spannend eurer Abendteuer zu verfolgen. Macht weiter so und passt gut auf euch auf!!
    LG Billy

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