Aktueller Standort

Aktueller Standort seit 07. Mai 2011: Wedel und Hamburg, Deutschland

Dienstag, 3. Mai 2011

Rueckverschiffung - Teil 1

Rückblick: Granada, Nicaragua, 06. März. Nur noch zwei Länder – Costa Rica und Panama - liegen auf unserer Reise vor uns. Der Plan, in Panama unser großes lateinamerikanisches Abenteuer zu beenden, wollen wir auf jeden Fall beibehalten. Mitte Mai, so unsere Idee, soll es spätestens zurück gehen. Es wird also langsam Zeit, sich mit dem unvermeidlichen Thema der Rückverschiffung des Landys zu beschäftigen. Ein Thema, das uns nicht wirklich Spaß bereitet, denn mit jedem näheren Gedanken an das Reiseende macht sich auch ein wenig Wehmut breit, kommt die Frage auf: was dann?

Wir haben verlässlichen Internetzugang und beginnen mit einer simplen Recherche im Internet. Stichwörter wie „Autoverschiffung“, „Rückverschiffung“ und „Verschiffung Panama Deutschland“ werden fleißig von uns in die Goggle-Suchmaske eingegeben. Sogar eine Anfrage im Weltreiseforum starten wir, in der Hoffnung, das sich andere Reisende melden, die bereits Erfahrungen mit diesem Thema haben. Außerdem hatten uns andere Traveller einen Kontakt bei Wallenius Wilhelmsen direkt in Panama gegeben, den wir ebenfalls ausprobieren.

Die Trefferliste im Internet ergibt 5 vielversprechende Adressen, die wir via Skype anrufen. Eine Firma erweist sich als Ente, eine andere Agentur, die im Internet mit „Weltweit“ wirbt, verschifft tatsächlich nur zwischen Europa und den USA und bei den restlichen drei erklärt man uns:“ Kein Problem. Das kriegen wir hin!“. Wir machen unsere Angaben (Marke, Baujahr, Höhe, Breite und Länge des Landys, Verschiffungstermin Anfang bis Mitte Mai) und bitten um ein Angebot für eine Verschiffung von Manzanillo nach Hamburg oder Bremerhaven.

Eine Woche verstreicht, ehe wir wieder Internet-Zugang haben. Gespannt öffnen wir unseren Account und sind enttäuscht. Keine der von uns kontaktierten Agenturen hat ein Angebot geschickt. Wir schreiben alle an, um nachzufragen. Das wirkt. Zumindest bei zwei der Kontaktierten. Firma GCT schickt ein All Inclusive Angebot. Außer einem Komplettpreis steht allerdings nichts weiter in dem Mail, was uns ein wenig stutzig macht. In den vergangenen Monaten hatten wir oft unsere liebe Not, den zuvor ausgehandelten Preis bei allerlei Geschäften „durchzusetzen“. Taxifahrern, Hotelbesitzern, Tourveranstaltern oder Autowäschern fällt fast immer etwas ein, um das abgesprochenen Entgelt am Ende doch noch in die Höhe zu treiben. Wir können uns das von einer deutschen Firma eigentlich nicht vorstellen, wollen aber auf Nummer sicher gehen und fragen nach den Details. Wir wollen wissen, ob im genannten „All Inclusive-Preis“ auch alle Hafengebühren hüben wie drüben enthalten sind, Steuern, Gebühren und was immer man auch sonst noch so zu bezahlen hat. Schließlich konnten wir vor knapp einem Jahr bei der Verschiffung des Landys von Deutschland nach Florida ein paar Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln. Die Antwort kommt prompt. Es sei alles drin in der All-In-Offerte - außer der THC (Terminal Handling Charge – was wir hier mit Hafengebühr übersetzen), die sei immer vor Ort zu zahlen, heißt es lapidar. Die Höhe der Hafengebühren für Panama und Deutschland wurde nicht genannt. „Liebe GTC – das ist unseriös!“ Die Hafengebühren in Deutschland sind nämlich nicht unerheblich, wie wir wissen.

Das zweite Angebot erhalten wir kurz nach dem ersten. Absender ist die Firma Wallenius Wilhelmsen bzw. die Person dort, die uns empfohlen wurde. Die Offerte ist für uns nicht verständlich. Sie besteht ausschließlich aus uns nicht verständlichen Daten, Fachchinesisch und Angaben, die offensichtlich Abkürzungen sind. Bloß, wofür stehen die? Wir schreiben direkt zurück und bitten um Erklärung. Wieder verstreichen einige Tage, bis wir erneut Internetzugang haben, doch auf unsere Nachfrage erhalten wir keine Antwort. Wir sind enttäuscht, das hätten wir nicht gedacht, dass einer der größte Autoverschiffer weltweit so agiert. Vielleicht sind wir für Wilhelmsen auch nur ein kleiner Fisch und es gibt kein Interesse an uns.

Um keine Zeit zu verlieren, rufen wir zweimal bei unserem panamesischen Kontaktmann an, stellen konkret unsere Fragen und erhalten teilweise Antworten. Im ersten Gespräch können wir einen Verschiffungstermin für den 03. Mai vereinbaren, woraufhin wir eine Reservierungsbestätigung bekommen. Im zweiten Telefonat wird uns versichert, dass wir alles weitere (Antworten auf unsere Fragen, Ablauf der gesamten Prozedur, notwendige Unterlagen etc.) schriftlich per Mail erhalten. Wir warten, schauen, so oft es geht, in unseren elektronischen Posteingang. Doch Pustekuchen. Da tut sich nichts. Der panamesische Mitarbeiter rührt sich nicht. Um ihn nicht weiter unnötig telefonisch zu strapazieren, wenden wir uns an Wilhelmsen in Bremerhaven. Wir schildern unser „Leid“ und unser dortiger Ansprechpartner erweist sich als wahrer Segen. Er ist äußerst kompetent, zuverlässig und auch noch sehr nett. Leider kann er aus Bremerhaven nur bedingt helfen, denn die Verschiffung unseres Autos von Panama aus muss von seinen Kollegen vor Ort bearbeitet werden.

Bei allen nun folgenden Mails an den zuständigen Sachbearbeiter in Panama setzen wir seinen deutschen Kollegen in Kopie. Damit erreichen wir, dass zumindest auf unsere Mails geantwortet wird, wenn auch die Antwort-Mails immer nur neue Fragen aufwerfen. Mit Unterstützung Bremerhavens können wir schließlich doch die eine oder andere Frage klären. Immerhin steht die Frachtrate schon mal fest, was ja kein unwichtiges Detail ist. Der genannte Preis erscheint uns sogar recht günstig. Insgesamt ist die Kommunikation jedoch äußerst schleppend. Auf unsere Fragen bekommen wir kaum eindeutige Antworten bzw. gar keine. Bald stellen wir fest: so geht das nicht. Es ist nur nervig, die Ergebnisse sind alles andere als zufriedenstellend. Wir haben den Eindruck, dass der panamesische Kollege von Tuten und Blasen keine Ahnung hat bzw. wir mit unserem Anliegen überhaupt nicht ernst genommen werden. Ernste Zweifel regen sich bei uns, ob wir die richtige Agentur ausgewählt haben. Zum Glück ist ja noch ausreichend Zeit, so dass wir unseren Trip erstmal wie geplant fortsetzen. Am 12. März überqueren wir die Grenze nach Costa Rica.

Wir sind schon fast 3 Wochen in Costa Rica, haben eine feste Buchung für das Auto, wissen aber noch immer nicht, wie das genaue Verschiffungsprozedere erfolgt. Unsere Planung für Panama und auch für die Buchung unseres eigenen Rückfluges hängt aber davon ab, wie sich der Prozess detailliert gestaltet. Möglicherweise benötigen wir ja auch noch Unterlagen, die wir gar nicht mit uns führen. Irgendwo hatten wir gehört, dass wir z.B. den original Kaufvertrag vorlegen müssen, um das Auto aus Panama auszuführen.

Der Umstand, nicht regelmäßig über einen Internet-Zugang zu verfügen, vereinfacht die Kommunikation auch nicht gerade. Wir sind sauer, teilweise verunsichert. Unser panamesischer Ansprechpartner hat sich als Luftblase erwiesen. Wir schreiben ihm eine ziemlich gepfefferte Mail, in der wir ihn unter anderem fragen, ob er wirklich glaubt der Richtige für diesen Job zu sein. Wir müssen sicher nicht erwähnen, dass er uns auch hierauf keine Antwort sendet… Was sollen wir tun? Je länger wir warten, desto hektischer und stressiger wird es rechtzeitig alle nötigen Papiere beizubringen und ein Rückflug kommt uns sehr wahrscheinlich teurer als gedacht.

Wir verbringen die letzten Tage in Costa Rica. Am 10. April fahren wir über die Grenze nach Panama und machen erstmal ein paar Tage „frei“ in Boquete. Uns wird klar, dass wir uns einen neuen Agenten suchen müssen. Der, den wir haben, ist nicht in der Lage seinen Job zu machen. Der Preis jedoch ist okay und die Schiffe von Wilhelmsen/Wallenius sind nach unserer Recherche die einzigen RoRo-Schiffe zwischen Panama und Deutschland. Wir beschließen, direkt zu Wallenius in Panama City zu fahren. Wieder einmal kommt uns der Umstand zu Gute unterwegs andere Traveller kennen gelernt zu haben. Ein Schweizer Paar, das wir in Monteverde trafen, will ebenfalls mit Wallenius nach Bremerhaven verschiffen. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt zu den Zweien und sie schreiben uns, dass sie mit Evelyn, ihrer Agentin, sehr zufrieden seien. Fred und ich überdenken den ganzen Schriftverkehr der vergangenen Wochen nochmals, doch egal wie wir es drehen oder wenden: unser Agent ist nicht fähig eine organisierte Verschiffung zu garantieren. Wir beschließen, Evelyn kennen zu lernen, machen uns auf den Weg ins rund 400 Kilometer entfernte Panama City und werden direkt bei Evelyn vorstellig. Unser Entschluss erweist sich als gute Entscheidung (mal abgesehen von all den Orten, die wir dadurch im Nordosten des Landes auslassen müssen), Evelyn als Glücksfall, wie sich schon bei unserem Erstbesuch herausstellt. Evelyn ist sehr freundlich, macht einen sehr kompetenten und professionellen Eindruck. Es stellt sich heraus, dass unser bisheriger Agent ausschließlich im operativen Bereich tätig ist. Sein Job ist es, Buchungen zu machen und Reservierungen zu bestätigen, nicht aber Kunden durch den Shippingprozess zu begleiten. Er kann also gar keine Ahnung vom Auto-Verschiffungsprozess haben. Nur: weshalb sagt er uns das nicht?!

Das spontane Gespräch hingegen beseitigt alle unsere Zweifel, ob Wilhelmsen/Wallenius die richtige Reederei für uns ist. Binnen einer Stunde haben wir alle Fragen geklärt!
Erleichtert – und mit einem Folgetermin für den 27.04. - verlassen wir das Büro, um, wo wir nun schon einmal hier sind, einen vorgezogenen Besuch in der Hauptstadt Panamas zu machen.

Wie es weiter geht erfahrt Ihr demnaechst ...

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