Sámara / Pazifik |
Zunächst führt uns der Weg nach Sámara an der Pazifikküste. Wir fahren durch die grüne, hügelige Landschaft, bis wir am Abend „Coco Camping“ finden. Der kleine Campingplatz liegt traumhaft schön direkt am palmengesäumten Sandstrand. Von unserem Platz aus beobachten wir Wellenreiter und Kitesurfer. Uns macht es riesigen Spaß in der tosenden Brandung zu baden, was gar nicht so leicht ist, obwohl die Wellen hier dank eines vorgelagerten Riffs gar nicht mal extrem hoch sind. Der Strand ist weitläufig, lädt zu langen Spaziergängen ein. Am Abend gibt’s auf unserem Campingplatz sogar Beleuchtung gratis. Das Licht wird – im wahrsten Sinne des Wortes – angedreht, nämlich dann, wenn Jesús, der Campgroundbesitzer, die Glühbirnen in ihren Fassungen festdreht. Pura Vida in Costa Rica kommt ohne einen Hauptschalter aus.
Kaum, dass wir uns auf Coco Camping häuslich eingerichtet haben hören wir einen weiteren Wagen vorfahren. Zu uns gesellt sich eine Familie aus Sachsen. Die vier – Thomas, Bettina sowie die Kinder Linus und Lennie, sind seit mehreren Monaten in einem Polo unterwegs . Ihre Route ist – verglichen mit anderen Panamericana-Reisenden – eher etwas ungewöhnlich: Start Zuhause, über Osteuropa, die Türkei, Syrien, Jordanien und Israel bis nach Ägypten. Von dort haben sie nach Mexiko verschifft. Allein die Verschiffungsepisode, die Bettina und Thomas abends bei einem Glas Rotwein zum Besten geben, könnte ein Buch füllen. Man kann sich vorstellen, dass die „Polo-Familie“, andere Erlebnisse zu berichten hat als unsere Panam-Kollegen.
Montezuma auf der Halbinsel Nicoya / Pazifik |
Punta Uva / Karibik |
Möwe auf der Halbinsel Nicoya |
Die Party wird am nächsten Abend sicher weitergehen, weshalb wir es vorziehen den Strand zu wechseln. Es gibt ja zum Glück ein paar mehr davon. Wir machen uns uns auf die zweistündige Fahrt nach Malpais. Wieder haben wir Glück, wieder können wir direkt am Wasser stehen und dem Meeresrauschen lauschen. Der Tidenhub, so kommt es uns vor, ist hier in dieser Bucht am Pazifik besonders groß. Bei Ebbe wird ein „kleines Gebirge“ vom Wasser preisgegeben, das zu kleinen Klettertouren einlädt.
Wir lassen es uns auch hier gut gehen, genießen pura vida in Costa Rica. Zum Abendessen gibt’s Fisch und einen tollen Sonnenuntergang ganz exklusiv, denn außer uns ist niemand weit und breit.
Die Mülltüte mit den Fischresten wandert an einen Haken, den wir oben am Auto, hoch über dem Boden befestigen, bevor wir uns schlafen legen. Nachts um 3 werden wir jäh geweckt. Es hört sich an, als ob die Hecktür zuklappen würde. Sofort springt Fred aus dem Zelt und sieht im Schein des Vollmondes ein Tier davonlaufen. Bei näherem Hinsehen erkennen wir Gevatter Kater, der wohl, vom Fischgeruch angezogen, versuchte sich einen Anteil zu stibitzen und dabei nicht ganz lautlos zugange war. Uns hat´s einen ordentlichen Schrecken versetzt!
Malpais, Halbinsel Nicoya / Pazifik |
Die Fahrt über eine sehr gut asphaltierte Straße führt uns durch zahlreiche Bananenplantagen und mitten hinein in die feucht-heiße Ebene der südlichen costaricanischen Karibik. Puerto Limón gilt als wichtigster Hafen des Landes, was die vielen Containerterminals, die wir passieren und die vielen LKW, die uns überholen, beweisen. Die letzten 50 Kilometer fahren wir parallel zur Küste Richtung Süden; kommen gegen Abend in Cahuita, dicht zur panamesischen Grenze, an. Bei der „Reggae Bar“ nächtigen wir, zirkeln uns zuvor auf eine große Rasenfläche durch das enge Tor hindurch, welches danach zugenagelt wird. „Die meinen´s gut mit der Sicherheit“, schießt es uns durch den Kopf und staunen wenige Augenblicke nicht schlecht, als ein Lieferwagen direkt durch den kaputten Zaun gefahren kommt! So wäre für uns auch leichter gewesen, das Grundstück zu erreichen.
Am kommenden Tag fahren wir weiter Richtung Nationalpark Gandoca-Manzanillo. Unterwegs winken uns Langzeitradler Lukas und Melanie aus Luzern zu, weshalb wir spontan anhalten für einen kurzen Plausch. Schade, dass die zwei sich bereits auf der Rückreise befinden. Sie haben aber noch einen entscheidenden Tipp für uns: Punta Uva! Auf geht’s, den Platz suchen, wovon vor allem Melanie so schwärmt. Wir halten Ausschau und erblicken plötzlich ein ziviles Auto neben uns. Aus dem herunter gekurbelten Fenster wird eine Marke an einem Band herausgehalten. Das ganze sieht irgendwie filmreif aus, wirkt aber auf den ersten Blick nicht besonders echt und professionell. Der Wagen trägt keine Aufschrift, die Insassen keine Uniform. Unweigerlich denken wir an eine getürkte Kontrolle, halten dennoch an, denn, so erkennen wir, lautet die Aufforderung. Ein Mann und eine Frau steigen aus dem Wagen, der nun vor uns mit laufendem Motor parkt. Sie kommen auf uns zu. Beide sind bewaffnet. Die Frau fordert uns auf unsere Papiere zu zeigen, will auch die Auto-Import-Erlaubnis sehen. Noch immer skeptisch fragen wir dezidiert nach, was diese Kontrolle bedeute und fordern die Beiden unsererseits auf uns ihre Dienstausweise zu zeigen. Wir ernten zunächst erstaunte Gesichter, doch der Mann, der neben der Frau steht, zückt daraufhin ein Dokument aus seiner Tasche. Wir studieren den Ausweis und atmen erstmal durch. Es handelt sich offenbar um eine echte Kontrolle. Es stellt sich heraus, dass wir es es hier mit Zivilbeamten der Immigration zu tun haben. Nachdem das geklärt ist händigen wir unsere laminierten Farbkopien aus und reichen auch das car permit durch´s Fenster. Letzteres ist das Dokument, das bei der Einreise versehentlich mit einer falschen Fahrgestellnummer ausgestellt worden war und weswegen wir die ganze Prozedur zweimal durchlaufen mussten. Nun sind wir froh, diesen extra-Aufwand damals nicht gescheut zu haben. Diese kurze Episode zeigt mal wieder, wie wichtig es ist, alles genau zu überprüfen. Nach kurzem Check unserer Papiere und Übereinstimmung der VIN (Fahrgestellnummer) dürfen wir weiterfahren, alles ist in bester Ordnung.
Punta Uva / Karibik |
trotz spartanischer Ausrüstung noch feurigen Nagellack im Gepäck !
AntwortenLöschenhey, mein Emoticon wurde beim Kommentar-Erstellen geklaut! Ich kommentierte "Daumen hoch!" oder wie facebook-User sagen würden "gefällt mir" ;o)
AntwortenLöschenDer Nagellack laeuft unter "Anpassung". Keine Latina geht ohne ;-)
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