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Freitag, 4. Februar 2011

Überraschendes El Salvador


Vulkan San Vincente

Nach einer knappen Woche in El Salvador haben wir (auch) hier viel Positives erlebt und erfahren. Unsicher haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt und viele freundliche, hilfsbereite Menschen getroffen, die nicht nur von uns etwas erfahren wollten, sondern auch gerne ihre eigene Geschichte erzählten:

Mitten in den Bergen beim Örtchen Perquin, nur mit einem Geländewagen zu erreichen, liegt die Finca Las Veraneras. Wir sind nicht wenig überrascht, als wir nach 1 Stunde Schüttelei und Rüttelei auf einer großen, gepflegten Rasenfläche stehen, die von drei Wohnhäusern flankiert wird. Der Rasen, der gerade gesprengt wird, entpuppt sich als Fußballplatz. Davor befindet sich eine Palapa sowie ein riesiger Swimmingpool, alles hübsch eingerahmt von blühenden Bäumen und Büschen. Dona Nilda, die Besitzerin, lässt nicht lange auf sich warten. Eine elegante, stolze Salvadoranerin kommt auf uns zu und nachdem wir eine Weile geplaudert haben beginnt sie zu erzählen: 9 Kinder hat sie groß gezogen. 1981 ist die Familie vor dem Bürgerkrieg nach Honduras geflohen und Anfang der 90er Jahre, als der Krieg beendet war, zurückkehrt. Die Familie hat quasi bei Null begonnen und sich im Laufe der Zeit eine Subsistenzwirtschaft aufgebaut, von der sie auch heute noch lebt. Angebaut werden Café, Kakao, Mais und Gemüse. Etwas Vieh weidet auf den umliegenden Wiesen. Mit finanzieller Unterstützung zweier Kinder, die in den USA leben, kommt die Familie, die sich fast ausschließlich selbst versorgt, über die Runden. An den Wochenenden oder zu Feiertagen befinden sich manchmal Gäste auf dem Grundstück, die hier campen und den Pool nutzen, kleine Ausflüge in die Umgebung unternehmen und das Einkommen ein wenig aufbessern. Seit dem vergangenen Jahr gibt es Strom auf Las Veraneras, was Dona Nilda sehr begrüßt, denn vieles wurde dadurch einfacher.


Beste Infrastruktur auf Las Veraneras

Nach dem Ende des Bürgerkrieges kamen allmählich demokratische Prozesse in Gang, die u.a. auch dazu führten, dass Schulen, Kliniken und Straßen gebaut wurden. So auch in Perquin. Vor 20 Jahren war der Bergort nur über einen Eselspfad erreichbar und eine weiterführende Schule fehlte, genauso wie ärztliche Versorgung, wie wir in einem Gespräch mit einem ex-Guerillakämpfer im Kriegsmuseum von Perquin erfahren. Der Besuch geht unter die Haut und stimmt nachdenklich.
 
 

Im ehemaligen Guerrillero-Camp

Kriegsmuseum von Perquin

Ochsengespanne sind nicht selten

 
Üblicher Personentransport, wenn kein Bus in der Nähe ist

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