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Mittwoch, 23. Februar 2011

Der grüne Gartenschlauch



Eines fällt in Honduras bereits nach sehr kurzer Zeit auf: die Menschen nehmen uns noch staunender wahr als anderswo, vielen bleibt buchstäblich der Mund offen stehen, wenn wir vorbeifahren. Sie halten wie paralysiert für eine Sekunde in ihren Bewegungen inne. Es ist, als ob wir vom Mars kämen, grüne Gesichter hätten und Antennen auf dem Kopf. Das hält uns nicht davon ab fröhlich zu winken und siehe da, die Starre löst sich, wir ernten Lachen und niemand scheut sich unseren Gruß zu erwidern. Ein Lächeln ist doch manchmal Gold wert!



Außerdem sind Honduraner außergewöhnlich hilfsbereit und – wenn man erstmal auf sie zugegangen ist – offene Menschen. Manchmal geht die Hilfsbereitschaft soweit, dass jemand keine Zeit mit langen Erklärungen vertrödelt, sondern uns kurzerhand quer durch die Stadt vorausfahrend zum gesuchten Ziel bringt. In Acht nehmen muss man sich hier allerdings, wie auch schon in den übrigen Ländern Lateinamerikas, vor „fliegendem Wasser“. Es wird nämlich sehr häufig recht intensiv das Heim geputzt, wobei sehr viel Wasser benutzt wird. Um das Schmutzwasser dann wieder loszuwerden wird es – ohne Ankündigung - in hohem Bogen vor die Haustür geschüttet. Wehe dem, der in diesem Moment vorbeikommt.
Erfahrungen mit Wasser kann man auch machen, wenn man sich an der Karibikküste von Honduras aufhält.
Strand, Sonne, Palmen, türkisfarbenes Meer, Cocktails schlürfen, Sonnenuntergang angucken – alles möglich in Tela, dem Badeort des Landes. Also nichts wie hin und gleich noch ein paar Tage bleiben, weil´s so schön ist. Obdach gewährt uns das Pelican Resort, ein Aqua Park inmitten eines tropischen Gartens direkt am Strand. Perfekt! Unsere „Gastgeber“ helfen noch schnell, einen geeigneten Stellplatz auf dem großen Gelände zu finden und wir beschließen, uns das karibische Meer gleich mal aus der Nähe anzusehen. Doch was ist das? Dicke graue Wolken brauen sich über uns zusammen. Es ist sehr windig und auch gar nicht mehr so warm wie bei der Ankunft. Das Wasser, das eben noch türkis schimmerte, ist nun aufgewühlt grau und erinnert stark an die heimische Ostsee. Dafür also sind wir mehr als 20.000 km gefahren! Na, super. So hatten wir uns das nicht gedacht, so dass wir einigermaßen enttäuscht sind. Die Enttäuschung nimmt weiter zu, als wir uns nach den Duschen erkundigen. 5 sind vorhanden und alle 5 sind „gerade kaputt“. „Ach“, heißt es, „nehmt doch den grünen Gartenschlauch. Der liegt da drüben“. Obwohl wir nach 7 Monaten Reise bereits einiges gewohnt sind, machen uns solche Aussagen nach wie vor perplex. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als den Schlauch, aus dem ein dünner Bindfaden Wassers rinnt, zum Duschen zu benutzen. Beäugt von drei neugierigen Hunden und durch eine Bananenpalme dürftig vor Blicken geschützt, starten wir unser Duschabenteuer. Wer kommt bei einem Aqua Park schon auf die Idee beim Check-In nach einer Dusche zu fragen? Wir demnächst schon. „Immerhin, es gibt einen Gartenschlauch“, trösten wir uns.


„Na, hoffen wir mal, dass es nicht regnet“, denken wir, als wir am Abend einen kritischen Blick Richtung Himmelszelt werfen. Kein Stern ist zu erkennen; der Himmel bedeckt. Mit einem unguten Gefühl schlüpfen wir ins Zelt. Gegen Morgen scheinen sich sämtliche Schleusen des karibischen Himmels zu öffnen. Es prasselt nur so. Innerhalb weniger Minuten bildet sich eine teichgroße Pfütze um den Landy, in der unsere FlipFlops schaukeln. Die hatten wir am Abend zuvor vor dem Wagen ausgezogen und als der Regen kam schwammen sie davon, befinden sich nun gute 30 Meter von uns entfernt. Wir harren 2 Stunden aus, bevor wir es wagen nach unten zu klettern. Tropfnass erreichen wir das Wageninnere. Zu allem Überfluss sind die Toiletten gute 50 Meter entfernt und nur einigermaßen trocken in den kurzen Regenpausen zu erreichen. Als das Wetter auch nach 3 Tagen keine Besserung verspricht beschließen wir die Karibik Karibik sein zu lassen und wenden uns wieder dem Inland zu. Da ist es ja auch ganz schön, vor allem so grün.


Fazit: Es kommt immer alles anders als man denkt.


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